Presse

Kontakt zu den Redaktionen und Journalist:innen pflegt das Institut für Stadtgeschichte über regelmäßige Medieninformationen zu Veranstaltungen, Veröffentlichungen oder anderen Neuigkeiten aus dem Archiv. Zu größeren Ereignissen wie außergewöhnlichen Archivalienübernahmen, Ausstellungen oder Neuerscheinungen veranstaltet das Institut Pressekonferenzen. Interessierte Journalist:innen können sich über den Pressenewsletter akkreditieren, dann erhalten Sie künftig Einladungen und Informationen direkt. Selbstverständlich steht die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch für individuelle Medienanfragen zur Verfügung.


Bildanfragen für Berichterstattung

Für Bildanfragen senden Sie bitte zur schnellstmöglichen Bearbeitung eine Mail an . Für telefonische Auskünfte wenden Sie sich an unsere Bildarchivare Tobias Picard, Claudia Schüßler und Sylwia Geelhaar. Die jeweiligen Fachgebiete, Telefonnummern und Mailadressen finden Sie unter Ansprechpartner.


Pressedownload-Bereich

Im Pressedownload finden Sie nach Pressekonferenzen zu Ausstellungen, Buchvorstellungen oder Übernahmen neuer Archivbestände entsprechendes Bildmaterial und eine Medieninformation. Für die Nutzung melden Sie sich bitte im Pressebereich in der rechten Spalte an oder beantragen Sie einen Zugang.


Newsletter für Pressevertreter*innen

Gerne nehmen wir Sie in unseren Pressenewsletter auf, bitte schreiben Sie uns dafür eine kurze E-Mail mit dem Betreff "Pressenewsletter" an oder .


Medieninformationen und Pressebereich

Zu Aktivitäten und zu Veranstaltungen des ISG finden Pressevertreter:innen hier jeweils Medieninformationen für die Berichterstattung (bitte klicken Sie auf das + Symbol, dann klappt das Textfeld auf). Medieninformationen zu Veranstaltungen werden jeweils ca. eine Woche vorab veröffentlicht. Um Pressebilder zu aktuellen Ausstellungen und Buchpublikationen herunterzuladen, nutzen Sie bitte den geschützten Pressebereich (Anmeldung in der rechten Spalte).


Aktuelle Medieninformation

18. März 2024: Frankfurt im Luftkrieg vor 80 Jahren

(ffm) Vor 80 Jahren wurde die Stadt Frankfurt zu großen Teilen durch alliierte Luftangriffe zerstört. Am Montag, 18. März, erinnert das Institut für Stadtgeschichte zusammen mit dem Archäologischen Museum Frankfurt mit einem Themenabend an die schweren Angriffe am 18./19. und 22. März 1944, die das Stadtzentrum trafen. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Institut für Stadtgeschichte mit einer Vorführung von Originalfilmen, die die immense Zerstörung der Stadt anschaulich machen. Dr. Thomas Bauer und Tobias Picard aus dem Institut für Stadtgeschichte werden die Filme kommentieren.

Die darauffolgende Podiumsdiskussion widmet sich Reaktionen der NS-Führung und der Bevölkerung auf den Bombenkrieg sowie der späteren Erinnerung an das Geschehen und schlägt einen Bogen zu heutigen Konflikten. Es diskutieren Prof. Dr. Christoph Cornelißen von der Goethe-Universität Frankfurt, Jun.-Prof. Dr. Nicole Kramer von der Universität zu Köln, Stadtrat und Historiker Dr. Bernd Heidenreich sowie Dr. Niklas Schörnig vom Peace Research Institute Frankfurt. Moderiert wird die Diskussion vom FAZ-Redakteur Dr. Matthias Alexander.

Anschließend lädt das Archäologische Museum Frankfurt um 20:30 Uhr zur Eröffnung seiner Präsentation „18. März 1944 – Zerstörung eines Museums“ in der Kaiserpfalz franconofurd ein. Bei dem Luftangriff der britischen Royal Air Force auf Frankfurt am 18. März 1944 wurde das Dominikanerkloster, in dem seit 1937 das „Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte“ untergebracht war, fast vollständig zerstört. Die Präsentation stellt die Geschichte des Museums, die Auswirkungen der Zerstörung, das Schicksal der Karmeliterkirche – heutiger Standort des Museums – und in Kooperation mit der hessenARCHÄOLOGIE die Archäologie des Luftkrieges vor.

Da die Platzzahl im Institut für Stadtgeschichte sehr begrenzt ist, bitten wir um Voranmeldung für die Filmvorführung und Podiumsdiskussion unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/luftkrieg/. Der Eintritt zu den Veranstaltungen im Institut für Stadtgeschichte beträgt 6 €, ermäßigt 3 €; der Eintritt zur Ausstellungseröffnung in der Kaiserpfalz ist frei. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

PRESSEKONTAKT INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE FRANKFURT AM MAIN Dr. Kristina Matron, Tel. 069 212 30 956, kristina.matron@stadt-frankfurt.de Karmeliterkloster, Münzgasse 9, 60311 Frankfurt am Main www.stadtgeschichte-ffm.de | facebook/instagram: isgfrankfurt | twitter: isg_frankfurt

ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM FRANKFURT Holger Kieburg M.A., Tel. 069 212-36747, holger.kieburg@stadt-frankfurt.de Karmelitergasse 1, 60311 Frankfurt am Main www.archaeologisches-museum-frankfurt.de

11. März 2024: Giordano Bruno im Karmeliterkloster 1590/91

(ffm) Einer der berühmtesten Gäste der Frankfurter Karmeliterklosters war der italienische Naturphilosoph Giordano Bruno, der 1600 im Rom als Ketzer verbrannt wurde. Dr. Michael Matthäus wird am Montag, 11. März, unter dem Titel „dz er sein pfennig anderstwo verzere“ über diesen auch für das Karmeliterkloster folgenreichen Aufenthalt sprechen.

Giordano Bruno (geb. 1548) kam 1590 nach Frankfurt, um mehrere Manuskripte drucken zu lassen, die als sein kosmologisches Hauptwerk gelten. Der ehemalige Mönch wurde seit 1576 von der katholischen Kirche als Ketzer verfolgt und musste aus Italien fliehen. Von Frankfurt ging er 1591 nach Venedig, wo er 1592 an die Inquisition verraten und 1593 nach Rom ausgeliefert wurde. Dort wurde er vor ein Inquisitionsgericht gestellt und am 17. Februar 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die aktuell im Institut für Stadtgeschichte zu sehen ist. Er beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €.

4. März 2024: Carl Schurz: Lebenserinnerungen eines Revolutionärs

(ffm) Am Montag, 4. März, spricht Prof. Barbara Dölemeyer mit Hans Sarkowicz über den Revolutionär Carl Schurz und seine veröffentlichten „Lebenserinnerungen“.

Der Demokrat und Freiheitskämpfer Carl Schurz (1829 –1906) zählt zu den Vätern der deutschen Demokratie. Als junger Student schloss er sich der demokratischen Bewegung an und kämpfte 1849 auf den Seiten der Revolutionäre. Nach der Niederlage des Aufstandes floh er über die Ostsee nach London und 1952 schließlich in die USA, wo er es schließlich zum US-Innenminister brachte. Im Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Barbara Dölemeyer und Hans Sarkowicz stehen die Erinnerungen des Revolutionärs Schurz zu den Ereignissen 1848/49.

Der Abend ist Teil der Reihe „Literatur im Kloster: 1848/49 in Büchern“, die das Institut für Stadtgeschichte zusammen mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V. veranstaltet.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt. Voranmeldung unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/, der Besuch ist auch ohne Reservierung möglich. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

2. März 2024: Tag der Archive im Institut für Stadtgeschichte Vorträge, Führungen, Workshop und Einblicke ins Archiv

(ffm) Am Samstag, 2. März 2024, bietet das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main als eines der größten Kommunalarchive Deutschlands spannende Einblicke in seine Bestände. Anlass ist der bundesweite „Tag der Archive 2024“, der unter dem Motto „Essen und Trinken“ steht. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Um 11 Uhr und 14 Uhr führt Manuela Murmann „Backstage im Archiv“ hinter die Kulissen des Instituts für Stadtgeschichte und stellt Archivschätze, Fotos, Nachlässe und Arbeitsweisen eines Archivs vor.

Der Workshop „Einblick in das Lesen alter Schriften“ von Sabine Kindel lädt dazu ein, spannende Dokumente aus mehreren Jahrhunderten zu entziffern und danach vielleicht selbst auch alte Briefe oder Tagebuchaufzeichnungen der eigenen Vorfahren besser lesen zu können. Dieses Angebot für Jugendliche und Erwachsene beginnt um 12:30 Uhr im Parlatorium und dauert ca. 90 Minuten.

Um 15:30 Uhr berichtet Restauration Melanie Kubitza über „Herausforderungen und Kurioses aus der Restaurierungswerkstatt“. Sie wird damit einen Einblick in das Aufgabenfeld und die Arbeitsweise der Restaurierungswerkstatt eines Archivs geben sowie einige besondere und vielleicht auch kuriose Objekte präsentieren.

Claudia Schüßler lässt um 16:30 Uhr mit historischen Film- und Fotoaufnahmen die Geschichte der Dippemess lebendig werden. Die Dippemess war ursprünglich ein Verkaufsmarkt für Haushaltswaren aller Art („Dippe“ ist das frankfurterische Wort für Töpferwaren). Im 20. Jahrhundert entwickelte sie sich zum Volksfest mit Essensständen und Fahrgeschäften und musste mehrfach ihren Standort wechseln.

Ein Verkauf von Postkarten mit historischen Stadtansichten ergänzt das Programm am Nachmittag. Die Ausstellungen „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, „Thomas Werner: WandBild (für Jerg)“ sowie die Dauerausstellung „Jörg Ratgeb: Die Wandbilder im Karmeliterkloster“ sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Schau „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“ ist wegen der Vorträge ab ca. 14:00 nur noch eingeschränkt zugänglich.

Um die Planungen zu erleichtern, bitten wir um Reservierung der Backstage-Führungen und des Workshops „Lesen alter Schriften“ unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/tagderarchive24/, ein spontaner Besuch der Vorträge und des Hauses ist jederzeit möglich.

Das Archiv: Gedächtnis der Stadt Frankfurt

Das Institut für Stadtgeschichte ist eines der bedeutendsten deutschen Kommunalarchive und blickt auf eine Geschichte von mehr als 580 Jahren zurück. Es sammelt, erschließt und vermittelt Schrift- und Bildquellen sowie AV-Medien zur Frankfurter Stadtgeschichte. Seine Bestände reichen vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Es übernimmt die in der städtischen Verwaltung anfallenden Akten und verwahrt alle für die Geschichte der Stadt wichtigen Dokumentationsmaterialien wie Nachlässe und Sammlungen von Vereinen oder Firmen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können über die Online-Datenbanken auf der Webseite recherchieren und die gewünschten Archivalien im Lesesaal einsehen.

Auch zu den Kernaufgaben des Instituts für Stadtgeschichte gehört die historische Bildungsvermittlung durch Ausstellungen und Veranstaltungen. So widmet sich das Institut der Aufgabe, das historische Erbe der Stadt Frankfurt am Main zu bewahren und zugänglich zu machen.



28. Februar 2024: Unter dem Karmeliterkloster: Der ehemalige „Künstlerkeller“

Am Mittwoch, 28. Februar 2024, 18 Uhr, führt Kristina Matron die Besucher und Besucherinnen des Instituts für Stadtgeschichte in den ehemaligen „Künstlerkeller“ unter dem Karmeliterkloster.

Wer in Frankfurt seit den späten 1950er Jahren Schauspieler und Künstlerinnen nicht nur auf Bühne und Leinwand, sondern auch privat erleben wollte, stieg in die unterirdischen Gewölbe des Karmeliterklosters hinab. Im stadtweit bekannten „Künstlerkeller“ aßen, tranken, diskutierten und feierten bis 2007 die Stars, die Frankfurter Polit-Prominenz und ganz „normale“ Frankfurter und Frankfurterinnen.

Die Führung durch das Gewölbe gibt zugleich einen Einblick in die jüngere Klostergeschichte der letzten Jahrzehnte. Sie ist Teil des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die noch bis September 2024 im Dormitorium des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen ist.

Der Keller ist nur über eine steile Treppe erreichbar. Treffpunkt zur Führung, die ca. 60 Minuten dauert, ist das Dormitorium im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

20. Februar 2024: Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster

(ffm) Am Dienstag, 20. Februar 2024, 18 Uhr, führt Hannes Pflügner durch die Sonderausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die noch bis September 2024 im Dormitorium des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen ist.

Das Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und steckt voller spannender Geschichten. Mit einem Kloster verbinden wir primär einen von Mönchen oder Nonnen bewohnten und genutzten Gebäudekomplex. Doch die Geschichte des Frankfurter Karmeliterklosters ist weitaus facettenreicher. Zunächst diente es 550 Jahre als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe.

Nach der Säkularisierung 1803 wurden die Räumlichkeiten vielfältig genutzt: Das Kloster wurde zum Lager, zur Kaserne, zur Schule, beherbergte eine Feuerwehrwache, Künstlerateliers, Büros, Werkstätten und eine Kneipe, bietet bis heute die Bühne für Theater, Konzerte und Ausstellungen und die Räume für Stadtarchiv und Museum.

Hannes Pflügner stellt das Konzept der Ausstellung vor und gibt Einblick in beinahe 800 Jahre Kloster- und Stadtgeschichte. Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

18. Februar 2024: Ein mittelalterliches Kleinod entdecken Institut für Stadtgeschichte bietet Führung zu Ratgeb-Wandgemälden im Karmeliterkloster an

(ffm) Am Sonntag, 18. Februar 2024, 15 Uhr, führt die Kunsthistorikerin Silke Wustmann durch das mittelalterliche Karmeliterkloster und erläutert die Wandgemälde des schwäbischen Malers Jörg Ratgeb. Jörg Ratgeb und seine Werkstatt schmückten zwischen 1514 und 1521 den gerade erweiterten Kreuzgang des Karmeliterklosters mit der Heilsgeschichte und das Refektorium mit Motiven der Ordensgeschichte aus. Die damals entstandenen Bilderzyklen gelten als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen.

Manche Fragen können weder der Multimediaguide noch die Dauerausstellung im Institut für Stadtgeschichte umfassend beantworten: Wer ist die Dame mit dem ausgefallenen schwarzen Hut? Was hat es mit den Männern bei der Einschiffung auf sich? Warum haben die Wandbilder Fehlstellen? Deshalb können sich Interessierte jeden dritten Sonntag im Monat um 15 Uhr einer fachkundigen Führung anschließen, die sich speziell mit den historischen und kunsthistorischen Aspekten der Wandgemälde von Jörg Ratgeb beschäftigt.

Die den heutigen Betrachtern vielfach unbekannte Ikonografie wird ausführlich erläutert, sodass die beeindruckenden Bilder zum Sprechen gebracht werden. Nebenbei wird bei dieser Führung das Karmeliterkloster entdeckt. Es ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und hat trotz erheblicher Umbauten und Kriegszerstörungen viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahrt.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.


19. Februar 2024: Eine außergewöhnliche Frau im 19. Jahrhundert: Malwida von Meysenbug

(ffm) Malwida von Meysenbug (1816 —1903) war Freiheitskämpferin, Frauenrechtlerin, Erfolgsautorin und Netzwerkerin, bei der viele Fäden zusammenliefen. Der Historiker Prof. Dr. Joachim Radkau hat ihre Biografie geschrieben. Am Montag, 19. Februar, spricht er im Institut für Stadtgeschichte mit FNP-Journalistin und Leiterin der Stadtredaktion Simone Wagenhaus über diese außergewöhnliche Frau im 19. Jahrhundert.

Malwida von Meysenbug war Aristokratin, stand jedoch 1848 auf der Seite der Revolutionäre. Später kämpfte sie für die Rechte der Frauen. Nach dem Scheitern der 1848er-Revolution emigrierte sie nach London und Paris und verkehrte dort in den wichtigsten künstlerischen und politischen Kreisen. Zurück in Deutschland wurde sie zur Vertrauten Richard Wagners und Friedrich Nietzsches.

Das Autorengespräch ist Teil der Reihe „Literatur im Kloster: 1848/49 in Büchern“, die das Institut für Stadtgeschichte zusammen mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V. veranstaltet.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt. Voranmeldung unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/, der Besuch ist auch ohne Reservierung möglich.

12. Februar 2024: Von Bettelmönchen und Bürgern: Zur Geschichte der Frankfurter Karmeliter

(ffm) Mitte des 13. Jahrhunderts ließen sich die Mönche des Karmeliterordens in Frankfurt nieder und lebten hier bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts im Karmeliterkloster, dem heutigen Sitz des Instituts für Stadtgeschichte. Dr. Roman Fischer führt am 12. Februar in seinem Vortrag durch fast 550 Jahre Geschichte des Bettelordens.

Das Zusammenleben der Karmeliter in Frankfurt war nicht immer frei von inneren Konflikten und äußeren Bedrohungen. Mit der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg entging das Kloster nur mit Mühe dem Untergang, erlebte aber im Barock eine neue Blütezeit. 1803 endete das Klosterleben jäh. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurden alle Stifte und Klöster – so auch das Karmeliterkloster – aufgelöst und der Stadt Frankfurt zugesprochen. Das Karmeliterkloster wurde systematisch demontiert und für andere Zwecke umgewandelt.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die aktuell im Institut für Stadtgeschichte zu sehen ist. Er beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

29. JaNuar 2024: Geschichten aus der „Schmiere“ – Effi B. Rolfs im Gespräch

(ffm) Am Montag, 29. Januar, 18 Uhr, ist Theaterleiterin Effi B. Rolfs zu Gast in der Reihe „Frankfurt erzählt“ im Institut für Stadtgeschichte. Die Kabarettistin, Autorin, Künstlerin und Goethepreisträgerin gibt Einblicke in ihr Leben und in die Geschichte der „Schmiere“ im Karmeliterkloster.

Effi B. Rolfs wurde 1968 als Tochter von Theatergründer Rudolf Rolfs sozusagen in „Die Schmiere“ reingeboren. Ihre erste Bühnenrolle hatte sie mit 11 Jahren im ebenfalls von Rolfs initiierten „Theater am Wald“, in der Schmiere stieg sie mit 16 Jahren auf die Kabarett-Bühne und seit 1990 leitet sie (gemeinsam mit Matthias Stich) das kleine satirische Theater. Dieses „schlechteste Theater der Welt“, wie es sich selbstironisch bezeichnet, spielt nach dem Umzug aus dem Keller des „Steinernen Hauses“ seit 1959 im Keller des Karmeliterklosters und ist somit direkter Nachbar des Instituts für Stadtgeschichte. Requisiten aus der „Schmiere“-Geschichte sind auch Teil der aktuellen Sonderausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“ im Institut für Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt steht dabei ein in Gold lackiertes NSU-Motorrad, das 1970 in den Kellerräumen des Karmeliterklosters auf der Bühne als lautstarkes Requisit diente – eine Szene, an die sich Effi B. Rolfs noch gut erinnern kann.

Moderiert wird das Gespräch mit Effi B. Rolfs von Dr. Kristina Matron. Es beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €. Reservierung möglich unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

23. Januar 2024: Backstage im Archiv: Einblicke ins Gedächtnis Frankfurts

(ffm) Am Dienstag, 23. Januar 2024, 18 Uhr, nimmt Archivpädagogin Manuela Murmann die Besucher und Besucherinnen mit auf einen Rundgang hinter die Kulissen des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt.

Das Institut für Stadtgeschichte ist es eines der bedeutendsten deutschen Kommunalarchive und blickt auf eine Geschichte von mehr als 580 Jahren zurück. Als Gedächtnis Frankfurts sammelt, erschließt und vermittelt das Institut Schrift- und Bildquellen sowie AV-Medien zur Frankfurter Stadtgeschichte. Seine Bestände reichen vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es übernimmt die in der städtischen Verwaltung anfallenden Akten und verwahrt alle für die Geschichte der Stadt wichtigen Dokumentationsmaterialien wie Nachlässe und Sammlungen von Vereinen oder Firmen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können über die Online-Datenbanken auf der Webseite recherchieren und die gewünschten Archivalien im Lesesaal einsehen.

Manuela Murmann präsentiert in ihrer Führung „Backstage im Archiv“ Archivschätze, Akten, Sammlungsgut und Fotografien und stellt die Arbeitsweisen eines großen Kommunalarchivs vor.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

14. Januar 2024: Kirche, Kloster, Wandgemälde: Highlights des Karmeliterklosters entdecken

(ffm) Am Sonntag, 14. Januar 2024, 15 Uhr, führt Silke Wustmann durch das mittelalterliche Karmeliterkloster, zeigt die Highlights der Kirche und des Klosters und gibt Einblicke in die jahrhundertealte Geschichte. Die Führung ist Teil des Begleitprogramms zur kürzlich eröffneten Sonderausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die noch bis September 2024 im Dormitorium zu sehen ist.

Das Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und steckt voller spannender Geschichten. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts diente das Karmeliterkloster dem Karmeliterorden und den Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe. Anfang des 16. Jahrhunderts schmückten Jörg Ratgeb und seine Werkstatt den Kreuzgang mit der Heilsgeschichte und das Refektorium mit Motiven der Ordensgeschichte aus – es entstanden die bedeutendsten vorbarocken Wandgemälde nördlich der Alpen.

Nach der Säkularisierung 1803 wurden die Räumlichkeiten vielfältig genutzt: Das Kloster wurde zum Lager, zur Kaserne, zur Schule, beherbergte eine Feuerwehrwache, Künstlerateliers, Büros, Werkstätten und eine Kneipe, bietet bis heute die Bühne für Theater, Konzerte und Ausstellungen und ist mit dem Archäologischen Museum und dem Institut für Stadtgeschichte nun ein Zentrum Frankfurter Geschichte.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.


8. Januar 2024: Autorengespräch im Institut für Stadtgeschichte: Heinrich von Gagern — ein Pionier der deutschen Demokratie

(ffm) Am Montag, 15. Januar, 18 Uhr, spricht der Journalist und Autor Torsten Weigelt mit dem Drehbuchautor der Frankfurter Volksbühne Rainer Dachselt über sein Buch „Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie. Porträt einer politischen Familie“. Dieses diente Dachselt als Vorlage für sein Bühnenstück „Revolution und Rosen. Die Gagern-Familie in Hornau“.

Weigelt zeichnet in seinem Buch ein Bild über zwei Generationen der Familie von Gagern und beleuchtet deren Verhältnis zu Liberalismus, Demokratie und Revolution. Im Mittelpunkt des Gesprächs im Institut für Stadtgeschichte steht Heinrich von Gagern, der erste Präsident der Nationalverssammlung in der Paulskirche. Weigelt und Bühnenautor Dachselt diskutieren, ob sich der Präsident der Nationalversammlung wirklich als „Idol der Revolution von 1848“ eignet und wie weit die künstlerische Freiheit im Umgang mit historischen Quellen gehen darf.

Moderiert wird das Autorengespräch von Dr. Thomas Bauer. Es ist Teil der Reihe „Literatur im Kloster: 1848/49 in Büchern“, die das Institut für Stadtgeschichte zusammen mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V. veranstaltet.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt. Voranmeldung unter https://pretix.eu/isgfrankfurt/, der Besuch ist auch ohne Reservierung möglich.

21. Dezember 2023: Institut für Stadtgeschichte stellt Kaiserschreiben und Stadtverträge online

(ffm) Die Archivbestände „Kaiserschreiben“ und „Verträge der Freien Stadt Frankfurt“ sind jetzt weltweit online einsehbar und können für historische Forschungen ausgewertet werden. Sie bilden zusammen mit dem Bestand „Privilegien“ die politischen Außenbeziehungen der Stadt Frankfurt vom Mittelalter bis 1866 ab.

Die „Privilegien“ als herausragender Urkundenbestand des Instituts für Stadtgeschichte konnten bereits 2022 vollständig digitalisiert werden. Beim Bestand „Kaiserschreiben“ handelt es sich um eine Art Schwesternbestand der Privilegien, denn beide bilden auf unterschiedliche Weise das Verhältnis zwischen Stadt und Reich bzw. König oder Kaiser ab. Die „Kaiserschreiben“ bestehen aus Korrespondenz von 1320 bis 1756, die weniger öffentlich war als die Privilegien, etwa zu Darlehen oder zur Zensur von Druckschriften. Zur direkten Korrespondenz zwischen Kaisern und Stadt tritt solche mit anderen Reichsständen zur Reichspolitik. Bei den insgesamt 2404 Urkunden handelt es sich um Papierurkunden, oft mit Resten der aufgedrückten Verschlusssiegel. Die Digitalisierung der „Kaiserschreiben“ wurde ebenso wie die Privilegien mit Mitteln aus dem Digitalisierungsbudget des Dezernats für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt gefördert.

„Die ‚Kaiserschreiben‘ und ‚Privilegien‘ gehören zu den eindrucksvollsten Beständen des Instituts für Stadtgeschichte. Über die Jahrhunderte hinweg dokumentieren sie das wechselvolle Verhältnis der Reichsstadt Frankfurt und dem Heiligen Römischen Reich“, erklärt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Dieser einzigartige Einblick in unsere Stadtgeschichte steht nun allen offen. Er entspricht unserem zentralen Anliegen, die Sammlungs- und Archivbestände der städtischen Kultureinrichtungen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unser 2020 eingerichtetes Digitalisierungsbudget gibt dabei gezielt Unterstützung.“

Die „Verträge der Freien Stadt Frankfurt“ stammen aus den Jahren 1814–1866, also einer Zeit, in der Frankfurt als Freie Stadt im Deutschen Bund als eigenständiger Staat agierte. Der Bestand enthält Verträge Frankfurts mit anderen Staaten wie Handelsverträge oder verkehrstechnische und militärische Vereinbarungen. Zum kleineren Teil sind auch innerstaatliche Verträge zu Besitzungen, Stiftungen, Konzessionierungen, Statutengenehmigungen etc. beinhaltet. Im Institut für Stadtgeschichte wurden 2023 insgesamt 108 dieser Verträge digitalisiert. Schwerpunkt waren insbesondere solche Verträge, die nicht in anderen Archiven überliefert sind.

Aus diesen beiden Projekten konnten 2023 zusätzlich zu den bereits 2022 digitalisierten Privilegien insgesamt 2512 neu gescannte Urkunden bzw. Verträge mit 11.774 Einzeldigitalisaten online gestellt werden. Alle sind weltweit über das Archivinformationssystem Arcinsys nutzbar.

Weitere Informationen auf der Webseite www.stadtgeschichte-ffm.de und direkt im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen unter https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/start.


Bildauswahl zum Download:

ISG FFM, Best. H.06.08 Nr. 1397: Kaiser Maximilian I. bittet Frankfurt, keine Reiher und Enten schießen zu lassen, da er selbst demnächst darauf jagen will (1512 Dezember 27),

ISG FFM, Best. H.01.03 Nr. 237: Ratifikationsurkunde vom 11.5.1840 des belgischen Königs Leopold I. zu der am 13.4.1840 In Frankfurt zwischen Belgien und Frankfurt geschlossenen Konvention zur Übertragung von Vermögen von einem in den anderen Staat.


19. Dezember 2023: Neuerscheinung in der Reihe „Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst“: Frankfurter Kriminalgeschichte(n)

(FFM) Seit jeher übt der vielgestaltige Komplex von „Verbrechen und Strafe“ eine besondere Faszination aus. Darüber hinaus gewähren vielfältige Quellen zur Kriminalgeschichte einzigartige Einsichten in die Geschichte des menschlichen Zusammenlebens, die weit über das Feld der Rechtsgeschichte hinausweisen. Diesem spannenden Thema am Beispiel Frankfurts widmet sich nun der 80. Band des Archivs für Frankfurts Geschichte und Kunst „Frankfurter Kriminalgeschichte(n)“.

„Gestützt vor allem auf die reichhaltige Überlieferung des Instituts für Stadtgeschichte decken die neun Beiträge ein weites Themenspektrum ab, das von den Orten der älteren Strafrechtspflege und ihrem prominentesten Akteur, dem Scharfrichter, über Wiederholungstäterinnen und die Falschmünzerei bis hin zur Zeit des Nationalsozialismus und dem linken Terror seit Ende der 1960er Jahre reicht“, so Franziska Kiermeier, Herausgeberin des Bandes, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte und geschäftsführende Vorsitzende der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte.

Im Institut für Stadtgeschichte sind über 13.000 „Criminalia“-Akten überliefert, die umfassend die Tätigkeit der Frankfurter Strafjustiz seit dem 16. Jh. bis zur preußischen Annexion 1866 dokumentieren. Aufgrund dieses umfangreichen und spannenden Quellenbestandes nimmt die Frühe Neuzeit den zeitlichen Schwerpunkt in dem neu erschienenen Band ein, ergänzt um Beiträge zur NS-Geschichte und zur Geschichte des linken Terrorismus in der Bundesrepublik.

Den Auftakt bilden zwei inhaltlich miteinander verbundene Aufsätze von Michael Matthäus, Leiter der Alten Abteilung im Institut für Stadtgeschichte. Er geht in seinem Beitrag „Die Frankfurter Scharfrichter in Mittelalter und Früher Neuzeit“ zurück bis an den Anfang der städtischen Strafgerichtsbarkeit im 13. und frühen 14. Jahrhundert. 1373 wurde der erste eigene städtische Scharfrichter eingestellt, der nicht nur Todesurteile in Frankfurt vollstreckte, sondern auch Folter und Leibesstrafen ausübte. Im 16. Jahrhundert ergänzten Aufgaben wie die Abdeckerei und die Abtrittreinigung den grundsätzlich eher unattraktiven Beruf und werteten ihn zumindest ökonomisch auf. In Matthäus‘ zweitem Beitrag schließen sich einige biographische Skizzen Frankfurter Scharfrichter der Frühen Neuzeit an. Beide Aufsätze bieten damit die bislang detaillierteste Darstellung der Tätigkeit Frankfurter Scharfrichter.

Daran an schließt sich ein Beitrag von Barbara Dölemeyer „Far du gauch“ (gauch bedeutet hier so viel wie „Narr“). Sie beschreibt über das engere Frankfurter Stadtgebiet hinausgehend rechtsarchäologische Erkenntnisse zu den Galgenstätten im Umland, zu den Prangern, an die Menschen zur Strafe gestellt wurden und zu den Warn- oder Abwehrzeichen an Stadttoren, um unerwünschte Randgruppen wie „fahrendes Volk“ abzuschrecken.

Konrad Schneider zeigt in seinem Beitrag „Falschgeld und Falschmünzer in Frankfurt am Main“, dass Geldfälschung im Mittelalter und früher Neuzeit ein verbreitetes Phänomen war, auch wenn Falschmünzer durchaus ihr Leben riskierten. Ab dem 17. Jahrhundert fielen die Urteile für die meist wirtschaftlich schlecht gestellten Fälscher deutlich milder aus und lauteten oft auf Zwangsarbeit und Ausweisungen. Die von Schneider ausgewerteten „Criminalia“-Akten enthalten nicht nur die schriftliche Überlieferung zu den Delikten, sondern als beigefügtes Beweismaterial oft auch gefälschte Münzen oder Werkzeug der Fälscher.

Kriminell gewordene Menschen wurden in der Frühen Neuzeit zur Strafe oft sozial und räumlich ausgegrenzt und der Stadt verwiesen, wie Jeanette Kamp in ihrem Beitrag über Wiederholungstäterinnen im 18. Jahrhundert zeigt. Ein typisch weibliches Delikt war die Prostitution, ebenso wie der „Urfehdebruch“, die wiederholte illegale Rückkehr in die Stadt nach einem Verweis. Kamp wertete die Criminalia-Akten aus, die sich mit der illegalen Rückkehr befassen und kann so Einblicke in Lebensläufe von Täterinnen geben.

Zwar waren Freiheitsstrafen vor 1800 weitgehend unbekannt, es gab jedoch in Frankfurt und Umgebung eine Reihe von Orten, an denen Beschuldigte und Verurteilte untergebracht wurden, wie Barbara Dölemeyer in ihrem Aufsatz „Türme, Wachlokale, Schuldgefängnis“ beschreibt. Auch das 1579 errichtete städtische Armen- und Waisenhaus war ein Ort, an dem neben Waisen, Armen, psychisch Kranken und Bettlern auch verurteilte Straftäter verwahrt wurden – eine räumliche Trennung erfolgte erst unter dem Einfluss der Aufklärung mit der Eröffnung eines Zuchthauses 1809.

Andreas Eichstaedt schildert in seinem Beitrag „Sperrbatzen-Krawall, Wachensturm und Henriette Zobel“ die als „politisch“ bewerte Kriminalität im Vormärz und während der Revolution 1848/49. War der Sperrbatzen-Krawall 1831 gegen die Gängelei an Toren und Schlagbäumen noch ein eher spontaner Protest, so wollten die Protagonisten des Frankfurter Wachensturms 1833 damit einen revolutionären Umsturz auslösen. Im Revolutions- und Paulskirchenjahr 1848 blieb es in Frankfurt zunächst friedlich, doch im September kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen und Barrikadenkämpfen auf den Straßen der Stadt, in die auch die Frankfurterin Henriette Zobel mit ihrem Regenschirm verwickelt war, die anschließend – wie viele andere – hart bestraft wurde.

Einen größeren zeitlichen Sprung macht der Band dann mit dem Beitrag von Marcus Velke-Schmidt zur „Kriminalgeschichte der Stadt Frankfurt am Main im Nationalsozialismus“. Auch Velke-Schmidt kann sich auf manche Bestände des Instituts für Stadtgeschichte stützen, die Aufschluss über das Wirken der Kriminalpolizei von 1933 bis 1945 geben. Die Frankfurter Polizei erwies sich als eine wichtige Stütze des nationalsozialistischen Regimes und war in die Verfolgung von so genannten „Asozialen“, „Berufsverbrechern und Homosexuellen“ eingebunden. Velke-Schmidts Beitrag zeigt, wie sehr die Definition von Kriminalität auch von den jeweiligen Herrschaftsverhältnissen abhängt.

Den Band beschließt Wolfgang Kraushaar mit seinem Beitrag zu „Frankfurt und der linke Terrorismus“. Zwar war die Stadt nicht Geburtsort des westdeutschen Terrorismus, zentrale Protagonisten der RAF traten 1968 jedoch in Frankfurt erstmals mit den Brandanschlägen auf zwei Kaufhäuser in den Blick der Öffentlichkeit. Von ihrer Zentrale in Frankfurt aus startete die RAF dann 1972 Bombenattentate, deren erstes Ziel am 11. Mai das US-amerikanische Offizierskasino im IG-Farben-Gebäude war. Kurz darauf wurden Andreas Baader und zwei Mitstreiter in Frankfurt verhaftet. 1981 wurde der bis heute nicht aufgeklärte Mord am hessischen Finanz und Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry verübt.

Der Publikation liegt die gleichnamige Vortragsreihe zugrunde, die das Institut für Stadtgeschichte und die Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V. 2018/19 veranstaltet hat. Die 248-seitige, umfassend bebilderte Publikation ist im Verlag Henrich Editionen, Frankfurt am Main (ISBN: 978-3-96320-075-5) erschienen. Sie ist im Buchhandel, im Institut für Stadtgeschichte und über den Verlag für 30 Euro erhältlich.

BILDMATERIAL nach Anmeldung im Pressebereicht rechts zum Download.

17. Dezember 2023: Ein mittelalterliches Kleinod entdecken Institut für Stadtgeschichte bietet Führung zu Ratgeb-Wandgemälden im Karmeliterkloster an

(ffm) Am Sonntag, 17. Dezember 2023, 15 Uhr, führt die Kunsthistorikerin Silke Wustmann durch das mittelalterliche Karmeliterkloster und erläutert die Wandgemälde des schwäbischen Malers Jörg Ratgeb. Jörg Ratgeb und seine Werkstatt schmückten zwischen 1514 und 1521 den gerade erweiterten Kreuzgang des Karmeliterklosters mit der Heilsgeschichte und das Refektorium mit Motiven der Ordensgeschichte aus. Die damals entstandenen Bilderzyklen gelten als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen.

Manche Fragen können weder der Multimediaguide noch die Dauerausstellung im Institut für Stadtgeschichte umfassend beantworten: Wer ist die Dame mit dem ausgefallenen schwarzen Hut? Was hat es mit den Männern bei der Einschiffung auf sich? Warum haben die Wandbilder Fehlstellen? Deshalb können sich Interessierte jeden dritten Sonntag im Monat um 15 Uhr einer fachkundigen Führung anschließen, die sich speziell mit den historischen und kunsthistorischen Aspekten der Wandgemälde von Jörg Ratgeb beschäftigt.

Die den heutigen Betrachtern vielfach unbekannte Ikonografie wird ausführlich erläutert, sodass die beeindruckenden Bilder zum Sprechen gebracht werden. Nebenbei wird bei dieser Führung das Karmeliterkloster entdeckt. Es ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und hat trotz erheblicher Umbauten und Kriegszerstörungen viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahrt.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

12. Dzember 2023: Backstage im Archiv: Einblicke ins Gedächtnis Frankfurts

(ffm) Am Dienstag, 12. Dezember 2023, 18 Uhr, nimmt Archivpädagogin Manuela Murmann die Besucher und Besucherinnen mit auf einen Rundgang hinter die Kulissen des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt.

Das Institut für Stadtgeschichte ist es eines der bedeutendsten deutschen Kommunalarchive und blickt auf eine Geschichte von mehr als 580 Jahren zurück. Als Gedächtnis Frankfurts sammelt, erschließt und vermittelt das Institut Schrift- und Bildquellen sowie AV-Medien zur Frankfurter Stadtgeschichte. Seine Bestände reichen vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es übernimmt die in der städtischen Verwaltung anfallenden Akten und verwahrt alle für die Geschichte der Stadt wichtigen Dokumentationsmaterialien wie Nachlässe und Sammlungen von Vereinen oder Firmen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können über die Online-Datenbanken auf der Webseite recherchieren und die gewünschten Archivalien im Lesesaal einsehen.

Manuela Murmann präsentiert in ihrer Führung „Backstage im Archiv“ Archivschätze, Akten, Sammlungsgut und Fotografien und stellt die Arbeitsweisen eines großen Kommunalarchivs vor.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

11. Dezember 2023: Institut für Stadtgeschichte stellt Protokolle des Frankfurter Rats, Schöffengerichts und Senats online

(ffm) Die Protokolle des Frankfurter Rats, des Senats und des Frankfurter Schöffengerichts sind jetzt weltweit online einsehbar und können für historische Forschungen ausgewertet werden. Sie bieten umfassende Einblicke in die Frankfurter Stadtpolitik und Rechts- und Kriminalgeschichte vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.

Das Institut für Stadtgeschichte hat über 416.000 einzelne Digitalisate in das Archivinformationssystem Arcinsys Hessen eingestellt. Die Digitalisate stammen aus der so genannten Bundessicherungsverfilmung, an der das Institut für Stadtgeschichte seit vielen Jahren teilnimmt. Durch dieses bundesweite Programm zum Schutz von Kulturgut werden seit 1961 historisch bedeutsame Dokumente auf Mikrofilm langzeitgesichert. Die Filme werden für den Katastrophenfall an einem sicheren Ort zentral gelagert, dem Barbarastollen.

Beim Institut für Stadtgeschichte stehen zentrale Quellen der Alten Abteilung im Mittelpunkt dieser Aktion, vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Durch die Verfilmung im Hessischen Landesarchiv in Wiesbaden entstanden seit 2017 neben den (inzwischen ebenfalls digitalisierten) Mikrofilmen eine Vielzahl an Digitalisaten, die bis November 2023 im Institut für Stadtgeschichte aufbereitet und in Arcinsys eingebunden wurden.

So steht nun nahezu die gesamte protokollarische Überlieferung des Frankfurter Rats (1436–1810) und des Senats (1813–1868) online zur Verfügung, von den so genannten Bürgermeisterbüchern bis hin zu den Senatsdeputationsprotokollen.

Die Schöffengerichtsbücher machen mit 200.000 Digitalisaten einen besonders großen Teil der nun online stehenden Digitalisate aus. Diese Protokolle aus den Jahren 1503–1812 sind fast lückenlos überliefert und somit eine herausragende Quelle für die Frankfurter Rechts- und Kriminalitätsgeschichte, ebenso wie für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Die Schöffengerichtsbücher protokollieren den Verlauf der Gerichtssitzungen und spiegeln nahezu die gesamte Bandbreite frühneuzeitlicher Konflikte in der Reichsstadt Frankfurt wider. Ausgenommen sind lediglich die schweren Kriminalfälle, die vom Rat in Form von Inquisitionsprozessen untersucht und abgeurteilt wurden. Sie decken damit ein breites Spektrum an reichsstädtischen Konflikten der Frühen Neuzeit ab, von der Beleidigung bis zum Nachbarschaftsstreit.

Die Digitalisierung erleichtert nicht nur die Zugänglichkeit für die Nutzer und Nutzerinnen, sie dient auch der dauerhaften Bestandserhaltung, da so die wertvollen alten und schweren Bände nicht mehr im Original vorgelegt werden müssen. Das schützt die Originale nicht nur im Katastrophenfall, sondern auch im Alltag. Den Nutzern und Nutzerinnen bieten sie die Möglichkeit, ohne jeden Zeitdruck von zu Hause aus und mit der Möglichkeit der Vergrößerung am Bildschirm die zum Teil nicht leicht lesbaren Protokolle zu entziffern.

Weitere Informationen auf der Webseite www.stadtgeschichte-ffm.de und direkt im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen unter https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/start.

Bilder: Eintrag aus dem ältesten Schöffengerichtsbuch von 1503, ISG FFM, H.15.08 Nr. 1


20. november 2023: Detaillierte Einblicke in die Baugeschichte Frankfurts: Institut für Stadtgeschichte stellt Katasterkarten und Stadtgrundkarten online

Das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main hat über tausend Katasterkarten aus dem 19. Jahrhundert und mehr als 500 Stadtgrundkarten von 1892 bis 1969 online gestellt. Interessierte aus aller Welt können im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen nun auf die Karten zugreifen, diese nutzen und auswerten und somit die Baugeschichte der Stadt Frankfurt nachvollziehen. Dank des großen Maßstabs bieten die Katasterkarten und Stadtgrundkarten detaillierte Einblicke in das Stadt-, Gebäude- und Straßenbild Frankfurts.

Die ungefähr 1200 handgezeichneten Katasterkarten wurden im Maßstab 1:250 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefertigt. Dazu wurde das Stadtgebiet in ein Gitternetz eingeteilt und für jede dadurch entstandene Kachel ein Kartenblatt angefertigt. Für die einzelnen Kacheln sind in der Regel jeweils zwei Kartenblätter vorhanden: Während auf den „Cataster“-Blättern als Erstaufnahme die vollständige Bebauung erfasst wurde, zeigen die „Supplement“-Blätter die eingetretenen Veränderungen. Die Karten zeigen Gebäude, zum Teil Gebäudegrundrisse, Gewann-, Flur- und Hausnummern, Straßennamen und –verläufe, Bäume sowie teilweise Eintragungen geplanter Straßen.

Die Stadtgrundkarten entstehen seit 1892, damals im städtischen Tiefbauamt, heute im Stadtvermessungsamt. Sie zeigen dank des Maßstabes 1:2000 deutlich detaillierter als die meisten Stadtpläne den Gebäudebestand, Hausnummern und Straßennamen. In einigen Nachkriegskarten aus den 1950er Jahren sind auch Informationen zu Kriegsschäden verzeichnet. Teilweise sind geplante Straßen eingezeichnet. Online gestellt wurden nun die ersten drei Serien der Stadtgrundkarten (1892-1896, 1899-1927 und 1928-1969). Damit können alle Stadtgrundkarten bis zum Jahr 1948 eingesehen werden und für den Zeitraum bis 1969 ein Großteil. Weitere Stadtgrundkarten aus der Serie 1949-1990 werden in den kommenden Monaten folgen.

Die Katasterkarten konnten mit Mitteln aus dem Digitalisierungsbudget des Kulturdezernats auf dem hauseigenen Großformatscanner des Instituts für Stadtgeschichte gescannt werden. Sie standen bislang nicht für eine Nutzung zur Verfügung. Die Digitalisierung entstand in Kooperation mit dem Hessischen Institut für Landesgeschichte. Die Karten werden georeferenziert auch im Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen (LAGIS) eingebunden.

Die Digitalisierung der Karten erleichtert nicht nur die Zugänglichkeit für die Nutzer und Nutzerinnen, sie dient auch der dauerhaften Bestandserhaltung, da so wertvolle alte Bestände nicht mehr im Original vorgelegt werden müssen.

Arcinsys Hessen

Arcinsys Hessen ist das Archivinformationssystem des Hessischen Landesarchivs und einer wachsenden Zahl weiterer hessischer Archive, darunter auch das Institut für Stadtgeschichte. Das System bietet Nutzerinnen und Nutzern umfassende Recherche- und Informationsmöglichkeiten über Archivalien.

Das Institut für Stadtgeschichte ist mit über 700.000 Datensätzen in Arcinsys vertreten. Hunderttausende Seiten von Archivalien, Fotos und Pläne stehen Interessierten und Forschenden jetzt schon digital zur Verfügung, fortlaufend kommen neue Digitalisate hinzu.

Das Institut für Stadtgeschichte setzt so alles daran, die historische Identität der Stadt in all ihren Facetten frei zugänglich und weltweit sichtbar zu machen. Weitere Informationen auf der Webseite www.stadtgeschichte-ffm.de und direkt im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen unter https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/start.

27. November 2023: Vortrag im Institut für Stadtgeschichte: Auf den Spuren des Malers Jörg Ratgeb

(ffm) Am Montag, 4. Dezember, begibt sich die Historikerin Dr. Sigrun Müller in ihrem Vortrag im Institut für Stadtgeschichte auf die Spuren des Malers Jörg Ratgebs (um 1480 -1526) in Zeiten der Reformation und des Aufbruchs.

Jörg Ratgeb schuf mit dem Bilderzyklus im Kreuzgang und Refektorium des Karmeliterklosters die bedeutendsten vorbarocken Wandgemälde nördlich der Alpen und fertige die acht Tafelbilder des Herrenberger Altars. 1525 geriet er in den Wirren des Bauernkrieges zwischen die Fronten der Gegner und verlor auf ungewöhnlich grausame Weise sein Leben. Gesicherte Fakten über das Leben Jörg Ratgebs gibt es wenige.

Der Vortrag versucht anhand der fragmentarischen Lebenszeugnisse, den Werdegang dieses eigenwilligen Künstlers nachzuvollziehen.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die aktuell im Institut für Stadtgeschichte zu sehen ist. Er beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €.

20. November 2023: „Nur in Freiheit wird man frei“: Fontanes politische Texte im Institut für Stadtgeschichte

(ffm) Theodor Fontane hat nicht nur Weltliteratur geschrieben, sondern auch politische und revolutionäre Texte. Am Montag, 27. November, stellt Prof. Dr. Iwan Michelangelo D’Aprile im Gespräch mit Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich im Institut für Stadtgeschichte die Schriften des jungen Fontanes vor, die dieser als Beobachter der Revolution 1848/49 verfasste.

Im Revolutionsjahr 1848 zeigte sich Fontane als glühender Vertreter der jungen demokratischen Kräfte. Überall in den deutschen Ländern gärte es, auch in Berlin, wo der 29-jährige als Apothekenangestellter arbeitete. Fontane hat seine Erlebnisse der Revolution, in die er mehr taumelnd als zielgerichtet geriet, niedergeschrieben. Diese frühen Texte des jungen, „politischen“ Fontane sind 2023 nun erstmals im Verlag Kippenheuer & Witsch erschienenen Band „Nur in Freiheit wird man frei“ versammelt. Der Band ist Teil der einzigartigen Buchreihe „Edition Paulskirche: Bibliothek der frühen Demokratinnen und Demokraten“. Der Historiker und Literaturwissenschaftler Iwan Michelangelo D’Aprile von der Universität Potsdam hat das Vorwort zu Fontanes Texten verfasst.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt.

19. November 2023: Führung Ratgeb WandgemälDe

(ffm) Am Sonntag, 19. November 2023, 15 Uhr, führt die Kunsthistorikerin Silke Wustmann durch das mittelalterliche Karmeliterkloster und erläutert die Wandgemälde des schwäbischen Malers Jörg Ratgeb.

Jörg Ratgeb und seine Werkstatt schmückten zwischen 1514 und 1521 den gerade erweiterten Kreuzgang des Karmeliterklosters mit der Heilsgeschichte und das Refektorium mit Motiven der Ordensgeschichte aus. Die damals entstandenen Bilderzyklen gelten als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen.

Manche Fragen können weder der Multimediaguide noch die Dauerausstellung im Institut für Stadtgeschichte umfassend beantworten: Wer ist die Dame mit dem ausgefallenen schwarzen Hut? Was hat es mit den Männern bei der Einschiffung auf sich? Warum haben die Wandbilder Fehlstellen? Deshalb können sich Interessierte jeden dritten Sonntag im Monat um 15 Uhr einer fachkundigen Führung anschließen, die sich speziell mit den historischen und kunsthistorischen Aspekten der Wandgemälde von Jörg Ratgeb beschäftigt. Die den heutigen Betrachtern vielfach unbekannte Ikonografie wird ausführlich erläutert, sodass die beeindruckenden Bilder zum Sprechen gebracht werden.

Nebenbei wird bei dieser Führung das Karmeliterkloster entdeckt. Es ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und hat trotz erheblicher Umbauten und Kriegszerstörungen viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahrt. Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

Vortrag im Institut für Stadtgeschichte: Klöster und Kirchen

(ffm) Am Montag, 20. November, vergleicht der Kunsthistoriker und -vermittler Pascal Heß in seinem Vortrag „Klöster und Kirchen: Architektur und Identität“ das Frankfurter Karmeliterkloster mit anderen Anlagen.

Klöster und Kirchen werden heute oft als ästhetisch, geheimnisvoll und beeindruckend wahrgenommen. Selten wird dabei aber gesehen, was das eine Kloster vom anderen unterscheidet und wo individuelle Ausprägungen die Architektur und das Raumempfinden formen. Der Vortrag fragt, ausgehend vom Karmeliterkloster in Frankfurt, ob es ordensspezifische Architekturformen gibt. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts dienten Karmeliterkirche und -kloster dem Karmeliterorden, einem Bettelorden, als Ort der Glaubensausübung. Worin unterscheidet sich die Architektur eines Bettelordens von der eines Reformordens? Welche Folgen hat es, in einer dicht besiedelten Stadt bauen zu müssen, verglichen mit einer Anlage auf der grünen Wiese?

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“ im Dormitorium des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen ist. Er beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €.

Vortrag im Institut für Stadtgeschichte: Archäologische Zeugnisse aus der Karmeliterkirche

(ffm) Am Montag, 6. November, gibt Roman Zabolotnîi vom Archäologischen Museum Frankfurt mit seinem Vortrag „Karmeliterkirche in Frankfurt: Grabungen und Funde“ einzigartige Einblicke in die wechselvolle Geschichte eines nahezu 800 Jahre alten Sakralbaus. Sein Vortrag bildet den Auftakt zur begleitenden Vortragsreihe der Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die seit 10. Oktober läuft.

Das Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und steckt voller spannender Geschichten, die uns auch durch archäologische Zeugnisse erzählt werden. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts dienten Karmeliterkirche und -kloster dem Karmeliterorden und den Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe. Das Archäologische Museum Frankfurt konnte während Ausgrabungen in den 1980er Jahren und 2006/2007 eine Vielzahl von Befunden sichern, wie die baulichen Reste mehrerer Bau- und Umbauphasen, Grüfte und Erdgräber, ebenso wie Funde, die mit der Ausstattung, dem Alltag und der Frömmigkeit des Konvents in Verbindung stehen. Diese bieten reiche Aussagekraft für die Erforschung und die kulturgeschichtliche Einordnung der Frankfurter Karmeliterkirche und des Klosters.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

Lesen alter Schriften lernen

(ffm) Ab Dienstag, dem 7. November, 17:30 Uhr, startet im Institut für Stadtgeschichte ein vierteiliger Kurs zum Lesen lernen alter Schriften.

Sabine Kindel, Archivpädagogin im Institut für Stadtgeschichte, führt die Teilnehmenden in die Entwicklung der Schrift ein und unterstützt mit Anleitungen beim Lesen alter Dokumente in Kurrentschrift.

Gestartet wird mit einfachen Rats-und Senatssupplikationen, schließlich werden auch schwierigere Quellen wie Verhörprotokolle gemeinsam entziffert.

Der Kurs findet am 7., 14. und 28. November sowie 5. Dezember jeweils von 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr im Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster, Münzgasse 9, statt. Er kostet 35 Euro. Es sind noch einige Plätze frei. Anmeldungen bitte bis 3. November an .

Backstage im Archiv: Einblicke ins Gedächtnis Frankfurts

(ffm) Am Dienstag, 31. Oktober 2023, 18 Uhr, nimmt Archivpädagogin Manuela Murmann die Besucher und Besucherinnen mit auf einen Rundgang hinter die Kulissen des Instituts für Stadtgeschichte Frankfurt.

Das Institut für Stadtgeschichte ist es eines der bedeutendsten deutschen Kommunalarchive und blickt auf eine Geschichte von mehr als 580 Jahren zurück. Als Gedächtnis Frankfurts sammelt, erschließt und vermittelt das Institut Schrift- und Bildquellen sowie AV-Medien zur Frankfurter Stadtgeschichte. Seine Bestände reichen vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Es übernimmt die in der städtischen Verwaltung anfallenden Akten und verwahrt alle für die Geschichte der Stadt wichtigen Dokumentationsmaterialien wie Nachlässe und Sammlungen von Vereinen oder Firmen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können über die Online-Datenbanken auf der Webseite recherchieren und die gewünschten Archivalien im Lesesaal einsehen.

Manuela Murmann präsentiert in ihrer Führung „Backstage im Archiv“ Archivschätze, Akten, Sammlungsgut und Fotografien und stellt die Arbeitsweisen eines großen Kommunalarchivs vor.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

Vortrag im Institut für Stadtgeschichte: Ein Denkmal für Heinrich Heine in Frankfurt

Am Montag, 30. Oktober 2023, 18 Uhr, spricht Björn Wissenbach im Institut für Stadtgeschichte über die Entstehung und Geschichte des Frankfurter Heinrich Heine-Denkmals.

Der Einweihung des Heine-Denkmals in der Friedberger Anlage 1913 ging eine 30jährige „Schlammschlacht“ in der Presse voraus. 1933 stürzten die Nationalsozialisten das von Georg Kolbe gestaltete Denkmal vom Sockel, das unter glücklichen Umständen die Diktatur im Städelgarten überstand. Nach 1945 wurde es in der Taunusanlage aufgestellt und im September 2023 nahe dem ursprünglichen Standort in der Friedberger Anlage wiedererrichtet. Der Stadthistoriker und Architekt Björn Wissenbach beleuchtet in seinem Vortrag die Genese des Denkmals und die Debatten darum.

Der Vortrag wird von der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. zusammen mit dem Institut für Stadtgeschichte veranstaltet. Er beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt.

Führung: Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster

Am Sonntag, 29. Oktober 2023, 15 Uhr, führt Pascal Heß erstmalig durch die kürzlich eröffnete Sonderausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die noch bis September 2024 im Dormitorium des Instituts für Stadtgeschichte zu sehen ist.

Das Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und steckt voller spannender Geschichten. Mit einem Kloster verbinden wir primär einen von Mönchen oder Nonnen bewohnten und genutzten Gebäudekomplex. Doch die Geschichte des Frankfurter Karmeliterklosters ist weitaus facettenreicher. Zunächst diente es 550 Jahre als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe.

Nach der Säkularisierung 1803 wurden die Räumlichkeiten vielfältig genutzt: Das Kloster wurde zum Lager, zur Kaserne, zur Schule, beherbergte eine Feuerwehrwache, Künstlerateliers, Büros, Werkstätten und eine Kneipe, bietet bis heute die Bühne für Theater, Konzerte und Ausstellungen und die Räume für Stadtarchiv und Museum.

Pascal Heß stellt das Konzept der Ausstellung vor und gibt Einblick in beinahe 800 Jahre Kloster- und Stadtgeschichte. Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 8 € (ermäßigt 4 €) und ist ohne Reservierung möglich.

Neue Sonderausstellung im ISG: Mauern voller Geschichte(N): Das Frankfurter Karmeliterkloster

(ffm) Im Institut für Stadtgeschichte eröffnet am Montag, 9. Oktober 2023, die Ausstellung „Mauern voller Geschichte(n): Das Frankfurter Karmeliterkloster“, die durch beinahe 800 Jahre wechselvolle Geschichte der einzigen heute noch erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage in Frankfurt führt. Die von Dr. Markus Häfner kuratierte Schau läuft vom 10. Oktober 2023 bis 15. September 2024.

„Das Karmeliterkloster steckt voller spannender Geschichten, die in dieser Ausstellung eindrucksvoll erzählt werden“, so Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, bei der Pressevorstellung. „Die Ausstellung verknüpft die jahrhundertealte Kloster- und Gebäudegeschichte mit der Stadtgeschichte. So gelangt dieser besondere Ort noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.“

Seit Mitte des 13. Jahrhunderts und über etwa 550 Jahre war das Kloster Lebensort des Frankfurter Karmeliterordens. Es diente den Mönchen und den Bewohnern und Bewohnerinnen der Stadt als Ort der Glaubensausübung, als letzte Ruhestätte oder für festliche Anlässe. Nach der Säkularisierung 1803 wurden die Räumlichkeiten vielfältig genutzt: Das Kloster wurde zum Lager, zur Kaserne, zur Schule, beherbergte eine Feuerwehrwache, Künstlerateliers, Büros, Werkstätten und eine Kneipe und bietet bis heute die Bühne für Theater, Konzerte und Ausstellungen.

„Seit 1959 ist die Geschichte des Klosters eng verbunden mit der des Stadtarchivs und damit des Gedächtnisses der Stadt,“ so Franziska Kiermeier. Zusammen mit dem Archäologischen Museum Frankfurt bildet das Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster heute ein Zentrum Frankfurter Geschichte.

Die Ausstellung
„Die Geschichte und Geschichten der Klostermauern lassen wir in der Ausstellung von drei Dutzend Personen erzählen, die damit lebendig durch die Epochen führen“, erläutert Kurator Dr. Markus Häfner die Konzeption der Ausstellung. „Zu Wort kommen historische Persönlichkeiten, die eine Beziehung zum Karmeliterkloster hatten, darunter Prioren des Klosters, 2 Könige und Kaiser wie Karl V., Päpste und Bischöfe, aber auch Künstlerinnen, Architekten, Schauspielerinnen und Kulturschaffende.“

Sie schildern die Geschichte der Ordensgründung, des Kirchenbaus und Klosterausbaus sowie der künstlerischen Ausgestaltung durch Jörg Ratgeb und seine Werkstatt. Ebenso geben sie Einblicke in den Klosteralltag und religiöse und politische Konflikte. Und sie berichten schließlich von der Umwidmung der Gebäude, von Zerstörung und Wiederaufbau und vom Kultur- und Künstlerleben in der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit.

Das Kloster war und ist ein Ort ständiger baulicher Veränderung. Daher lädt die Raummitte des Ausstellungsraums mit einem Plan um 1800 dazu ein, den früheren Zustand des Klosters zu erkunden. Der Plan und alte Fotografien lassen den historischen Alltag lebendig werden.

Auch die ausgestellten Objekte führen die Betrachter und Betrachterinnen in vergangene Jahrhunderte: Ein vergoldeter Kelch aus früherem Besitz des Karmeliterordens von 1703, Leihgabe aus dem Dommuseum, visualisiert die Liturgie der Karmeliter, die Gründungslegende und den sichtbaren Bezug zu Frankfurt. Vom Dommuseum stammen auch zwei Standleuchter für die Stufen des Hochaltars im Karmeliterkloster aus dem späten 15. Jahrhundert. Zu sehen ist auch ein bronzener Siegelstempel des Frankfurter Karmeliterklosters aus dem 14. Jahrhundert, eine Leihgabe des Historischen Museums Frankfurt.

Das Archäologische Museum Frankfurt konnte während Ausgrabungen in den 1980er Jahren und 2006 eine Vielzahl baulicher Fragmente sichern, die zum Teil nun in der Ausstellung präsentiert werden, ebenso wie Funde aus den Gruften der Karmeliterkirche. Die neuere Geschichte des Karmeliterklosters wird mit Requisiten aus der SCHMIERE präsent, die seit 1959 im Kloster spielt. Im Mittelpunkt steht dabei ein in Gold lackiertes NSU-Motorrad, das 1970 in den Kellerräumen des Karmeliterklosters auf der Bühne stand und – heute unvorstellbar – im Leerlauf lief. Objekte aus vergangenen Ausstellungen des Instituts für Stadtgeschichte komplementieren die Vitrinen.

Begleitprogramm
Die Ausstellung wird von mehreren Vorträgen begleitet. Am Montag, 4. November 2023, gibt Roman Zabolotnîi vom Archäologischen Museum Frankfurt mit seinem Vortrag „Karmeliterkirche in Frankfurt: Grabungen und Funde“ einzigartige Einblicke in die wechselvolle Geschichte eines nahezu 800 Jahre alten Sakralbaus. Pascal Heß vergleicht am Montag, 20. November 2023, in seinem Vortrag „Klöster und Kirchen: Architektur und Identität“ das Karmeliterkloster in Frankfurt mit anderen Anlagen. Am 4. Dezember 2023 begibt sich Dr. Sigrun Müller in ihrem Vortrag zu Jörg Ratgeb auf die „Spuren eines Malers der Reformation und der Zeit des Aufbruchs“ und stellt das ungewöhnliche Leben und den grausamen Tod des vorbarocken Males dar, dessen Werkstatt im frühen 16. Jahrhunderts Kreuzgang und Refektorium des Karmeliterklosters ausmalte. 2024 werden Vorträge und Erzählformate zum mittelalterlichen Ordensleben sowie dem kulturellen Leben in der Nachkriegszeit folgen.

Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters. Der Eintritt beträgt 6 €, ermäßigt 3 €.

Regelmäßige Führungen erläutern die Ausstellung und stellen das Karmeliterkloster, seine Kunstschätze und das Institut für Stadtgeschichte als kommunales Archiv vor. Die Termine der regelmäßigen Führungen durch die Sonderausstellung, durch das Kloster und zu den berühmten Wandgemälden Jörg Ratgebs finden sich im gedruckten Veranstaltungskalender und auf der Webseite des Instituts. In einem „Live-Quiz“ am 13. November 2023 können Klosterbesucher ihr Wissen testen und eine Backstage-Führung am 31. Oktober sowie 12. Dezember 2023 bietet Einblicke in das Gedächtnis Frankfurts. Am 23. November 2023 geht es in den ehemaligen Künstlerkeller unter dem Kloster.

Archivpädagogik
Die Archivpädagogik des Instituts für Stadtgeschichte bietet zur Ausstellung zielgruppenspezifische Angebote für Lehrkräfte und Schulkinder zum Karmeliterkloster und dem Stadtleben im Mittelalter an, so eine interaktive Rallye für Schulklassen durch die Ausstellung, eine historische „Lesespurgeschichte“ durch das Kloster, ein „Breakout“-Spiel und für jüngere Schulkinder einen Workshop zu den Familienwappen auf den Wandbildern. Termine können unter archivpaedagogik@stadt-frankfurt.de vereinbart werden. Für den 11. Oktober können sich Lehrerinnen und Lehrer noch für eine Lehrerfortbildung „Mittelalter in Frankfurt“ anmelden. Darüber hinaus stellt das Institut für Stadtgeschichte dauerhaft über seine Webseite Lehrerinnen und Lehrern Unterrichtsmaterialen zum Download bereit, darunter auch Unterrichtseinheiten zur Goldenen Bulle.

Bildmaterial siehe Downloadbereich rechts.

ffm, 14.8.23: Führung Jörg Ratgab

Am Sonntag, 20. August 2023, 15 Uhr, führt die Kunsthistorikerin Sabine Mannel durch das mittelalterliche Karmeliterkloster und erläutert die Wandgemälde des schwäbischen Malers Jörg Ratgeb. Jörg Ratgeb und seine Werkstatt schmückten zwischen 1514 und 1521 den gerade erweiterten Kreuzgang des Karmeliterklosters mit der Heilsgeschichte und das Refektorium mit Motiven der Ordensgeschichte aus. Die damals entstandenen Bilderzyklen gelten als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen.

Manche Fragen können weder der Multimediaguide noch die Dauerausstellung im Institut für Stadtgeschichte umfassend beantworten: Wer ist die Dame mit dem ausgefallenen schwarzen Hut? Was hat es mit den Männern bei der Einschiffung auf sich? Warum haben die Wandbilder Fehlstellen? Deshalb können sich Interessierte jeden dritten Sonntag im Monat um 15 Uhr einer fachkundigen Führung anschließen, die sich speziell mit den historischen und kunsthistorischen Aspekten der Wandgemälde von Jörg Ratgeb beschäftigt.

Die den heutigen Betrachtern vielfach unbekannte Ikonografie wird ausführlich erläutert, sodass die beeindruckenden Bilder zum Sprechen gebracht werden. Nebenbei wird bei dieser Führung das Karmeliterkloster entdeckt. Es ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt am Main und hat trotz erheblicher Umbauten und Kriegszerstörungen viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahrt.

Treffpunkt zur Führung ist das Foyer im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet 6 € (ermäßigt 3 €) und ist ohne Reservierung möglich.

ffm, 7.8.23: Führung durch die Ausstellung „Auf die Barrikaden!“

Am Sonntag, 13. August 2023, 15 Uhr, führt Dr. Thomas Bauer im Institut für Stadtgeschichte durch die Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“. Die Führung beleuchtet die wichtigsten Ereignisse, Protagonisten und Entscheidungen der Revolutionsjahre 1848/49 und gibt Einblick in die konzeptionellen Überlegungen.

In der Frankfurter Paulskirche tagte 1848/49 das erste gewählte deutsche Parlament: Insgesamt 809 Abgeordnete debattierten im Kirchenrund und erarbeiteten eine Verfassung mit Grundrechtskatalog für den zu schaffenden deutschen Nationalstaat.

Die von Dr. Markus Häfner und Dr. Thomas Bauer kuratierte Ausstellung untersucht die Demokratiebewegungen und Reformbemühungen im Stadtstaat Frankfurt zwischen 1848 und 1850, politische Ereignisse, Versammlungen und Akteure. Im Mittelpunkt steht der Septemberaufstand 1848 mit Barrikadenkämpfen und der Ermordung zweier Abgeordneter als zentrales Ereignis und Wendepunkt der Revolution. Hierbei werden die Frankfurter Ereignisse eingeordnet in die allgemeinen revolutionären Entwicklungen und in die Debatten der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche.

Treffpunkt zur Führung ist das Dormitorium im Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet sechs Euro, ermäßigt drei Euro.

ffm, 20.07.2023 Neue Erweiterung für die Frankfurt History App: Revolution 1848/49 im Stadtraum erlebbar

Vor 175 Jahren erstritten und erkämpften mutige Bürger:innen und visionäre Parlamentarier das Fundament unserer heutigen Verfassung und Demokratie. Frankfurt war eines der Zentren der Revolution in Deutschland. Die neue thematische Erweiterung „Revolution 1848/49: Parlament und Barrikaden“ der Frankfurt History App führt nun in drei geobasierten Rundgängen zu den Originalschauplätzen der Revolution im Frankfurter Stadtraum.

„Die Frankfurt History App eröffnet ganz neue digitale Zugänge zu den historischen Spuren in unserer Stadt“, sagte Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, bei der Pressevorstellung der App-Erweiterung. „Sie lädt dazu ein, Frankfurts Geschichte und Geschichten im heutigen Stadtraum zu entdecken und sich aktiv durch dieses identitätsstiftende Kapitel der Frankfurter Geschichte zu navigieren.“

Die Frankfurt History App vermittelt Frankfurts Stadtgeschichte seit November 2022 digital. Der erste, im November 2022 veröffentlichte Themenlayer in der Frankfurt History App blickt auf „Frankfurt und der Nationalsozialismus“, entwickelt und verantwortet vom Historischen Museum Frankfurt. „Die neue App-Erweiterung zur Revolution 1848/49 beleuchtet nun die Schauplätze der Revolution in Frankfurt, die Treffpunkte der Fraktionen der Nationalversammlung und die Orte des Frankfurter Septemberaufstandes 1848“, erläuterte Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte. „Die Rundgänge sind hervorgegangen aus unserer noch bis Oktober laufenden Ausstellung ‚Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt‘“.

Konzipiert und entwickelt wurden die drei Revolutionsrouten, die zu jeweils 12 bis 15 Stationen im Bereich der Frankfurter Innenstadt führen, von Dr. Markus Häfner und Dr. Thomas Bauer im Institut für Stadtgeschichte. Sie stehen in Deutsch, Englisch und Einfacher Sprache (mit Texten von Eva Keller) zur Verfügung. Die App-Erweiterung wird herausgegeben vom Institut für Stadtgeschichte in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt, gefördert vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft.

Der erste Rundgang „Schauplätze der Revolution“ bewegt sich im Bereich der Frankfurter Innenstadt ausgehend vom Römerberg zu 15 Orten, an denen die Revolution 1848 und die Tätigkeit der Nationalversammlung greifbar wird. Er beleuchtet, welche Rolle Frankfurt als Tagungsort der Nationalversammlung für ein Gelingen der Debatten spielte und zeigt, dass neben der Paulskirche als zentralem und wichtigen Ort an vielen weiteren Orten auch über die Zukunft im bestehenden Stadtstaat Frankfurt debattiert und gestritten wurde.

Im zweiten Rundgang führt virtuell der fraktionslose Paulskirchenabgeordnete und Dichter Ludwig Uhland (1787-1862) zu den Lokalen und „Treffpunkten der Fraktionen“. Hier wurde nicht nur geschlemmt und getrunken, sondern Deutschlands politische Zukunft verhandelt. Nachvollziehbar werden bei dieser historisch-politischen Entdeckungsreise durch die Stadt der Prozess der Fraktionsbildung in der Nationalversammlung, die sehr unterschiedlichen politischen Haltungen der Abgeordneten, Abspaltungen und Umformierungen beispielsweise im Zuge der Septemberkrise 1848 und der überparteiliche Zusammenschluss der Fraktionen im Februar 1849 bei der Suche nach der klein- oder großdeutschen Lösung.

Der dritte Rundgang „Drei Tage im September 1848“ führt zu den Orten der Unruhen, Barrikadenkämpfe und des Abgeordnetenmordes. Der Schleswig-Holstein-Konflikt um die Zugehörigkeit der Herzogtümer zu Deutschland stürzte die Nationalversammlung in eine schwere Krise. Nach der Annahme des Waffenstillstands von Malmö durch eine knappe Mehrheit im Parlament kam es in Frankfurt zu blutigen Straßenschlachten mit mehr als 50 Toten und der Ermordung zweier Abgeordneter. Diese zum Teil noch wenig bekannten Frankfurter Revolutionsereignisse rund um die Tagung der Nationalversammlung werden im heutigen Stadtraum erfahrbar.

„Die Frankfurt History App ist auf Partizipation und Erweiterung ausgelegt“, richtete Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, bei der Pressevorstellung den Blick in die Zukunft: „Weitere Themen sind konkret in Vorbereitung, z.B. ca. 50 Orte in der Altstadt mit Abbildungen des Frankfurter Malers Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893), basierend auf unserer Ausstellung im letzten Winter. In Frankfurt gibt es ganz viele historische Inhalte, die sich ortsbezogen darstellen lassen.“

Die Frankfurt History App mit der neuen Erweiterung „Revolution 1848/49“ steht zum Download bereit unter: https://apps.apple.com/de/app/frankfurt-history/id6444184003 oder https://play.google.com/store/apps/details?id=de.frankfurt.history .

Informationen zur Frankfurt History App:

Mit der Frankfurt History App können sich Nutzer:innen in der Stadt bewegen und bekommen per GPS Orte in ihrer Nähe angezeigt, zu denen historische Informationen und persönliche Geschichten in Text, Videos und Bildern hinterlegt sind. Kuratierte Rundgänge führen die Nutzer:innen zu einzelnen Themen gezielt durch die Stadt.

Die Frankfurt History App ging im November 2022 mit dem Themenfeld „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ an den Start, entwickelt vom Historischen Museum Frankfurt, technisch umgesetzt von berlinHistory e.V. „Revolution 1848/49: Parlament und Barrikaden“ bildet das zweite historische Themenfeld, konzipiert vom Institut für Stadtgeschichte. Weitere Themenfelder und Rundgänge werden folgen und sind zum Teil schon in Vorbereitung. Die App ist kostenlos und werbefrei.

Herausgeber der Erweiterung „Revolution 1848/49: Parlament und Barrikaden“: Institut für Stadtgeschichte in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt, gefördert vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft Frankfurt am Main
Projektleitung: Franziska Kiermeier, Institut für Stadtgeschichte
Konzept und Texte: Dr. Markus Häfner, Dr. Thomas Bauer
Einfache Sprache: Eva Keller
Englische Übersetzungen: Andrew Boreham
Layout: Studio GOOD digital GmbH
Technische Umsetzung: berlinHistory e.V.
Lektorat: Henrik Halbleib
Dateneingabe CMS und Koordination: Josefine Klaus
Koordination im HMF: Dr. Franziska Mucha


Bildmaterial siehe Downloadbereich rechts.

FFM, 26.06.23: Vortrag: Henry Fox Talbot und seine Spuren in der frühen Fotografie in Frankfurt am Main

Am Montag, 3. Juli 2023, begibt sich Dr. Eberhard Mayer-Wegelin in seinem Vortrag auf die Spuren, die der Fotopionier W. Henry Fox Talbot in der frühen Fotografie in Frankfurt hinterlassen hat.

Im Oktober 1846 fotografierte William Henry Fox Talbot (1800-1877) Zeil und Hauptwache vom Fenster seines Hotelzimmers aus. Dies ist die älteste erhaltene Aufnahme Frankfurts. Das Institut für Stadtgeschichte konnte diesen Meilenstein der Fotografiegeschichte kürzlich für seine fotografischen Sammlungen erwerben.

Doch nicht nur diese Reiseaufnahme von 1846 verbindet Talbot mit Frankfurt und der frühen Fotografie in der Stadt, wie Mayer-Wegelin in seinem Vortrag zeigen wird: Henry Fox Talbot entwickelte die Fotografie auf Papier und das Positiv-/Negativ-Verfahren, für das ihm 1841 in England ein Patent erteilt wurde. Aus diesem Anlass beschäftigte sich der Physikalische Verein in Frankfurt in mehreren Sitzungen mit den so genannten Talbottypien. Zweimal besuchte Talbot seinen Onkel William Fox Strangways, der englischer Gesandter beim Deutschen Bund in Frankfurt war.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 5 €, ermäßigt 2,50 €.

FFM, 19.06.23: Buchvorstellung der Autobiographie von Moritz Julius Bonn: Ein Wanderer zwischen den Welten

Am Montag, 26. Juni, 18 Uhr, wird im Institut für Stadtgeschichte die neu aufgelegte Autobiographie von Moritz Julius Bonn (1873–1965) mit einem Lichtbildvortrag von Dieter Wesp und einem Gespräch zwischen PD Dr. Jens Hacke (Herausgeber) und Prof. Dr. Peter Hoeres vorgestellt.

Am 28. Juni 2023 jährt sich der Geburtstag von Moritz Julius Bonn zum 150. Mal. Geboren in Frankfurt wurde er zu einem Wanderer zwischen den Welten und avancierte zu einem der interessantesten Intellektuellen der 1920/30er Jahre. Der Nationalökonom entstammte einer bedeutenden Frankfurter Bankiersfamilie und repräsentierte das aufgeklärt-säkularisierte jüdische Bürgertum während seiner Blütezeit. Er gehörte zur deutschen Delegation in Versailles, fungierte in der Weimarer Republik als Berater zahlreicher Reichsregierungen. Thomas Mann und Theodor Heuss suchten seinen Rat; John Maynard Keynes schätzte seinen deutschen Kollegen.

Die Neuausgabe seiner erstmals 1953 erschienenen Memoiren zeichnet das Bild eines Kosmopoliten, der couragiert Epochenschwellen und zivilisatorische Grenzen überschritt, mit den Größen seiner Zeit in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft verkehrte und sich im „Zeitalter der Extreme” als Streiter für Freiheit und Vernunft einsetzte. In diesen Erinnerungen wird eine vergangene Welt lebendig – aus der Perspektive eines liberalen Skeptikers, dessen Ironiefähigkeit und stilistische Leichtigkeit ein Lektürevergnügen sind.

Der Stadthistoriker Dieter Wesp geht in seinem Bildervortrag auf Spurensuche zu diesem aufgeklärten Liberalen in Frankfurt und zeigt die Geschichte und das Netzwerk dieser bedeutenden jüdischen Familie, an die heute noch unter anderem die prachtvolle Villa Bonn in der Siesmayerstraße erinnert. Anschließend stellen der Politikwissenschaftler PD Dr. Jens Hacke, der das Nachwort zur Neuauflage verfasste, zusammen im Gespräch mit dem Historiker Prof. Dr. Peter Hoeres das Buch und das Leben des liberalen Nationalökonomen Bonns im Kontext der Weltereignisse vor.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 5 €, ermäßigt 2,50 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, das Buch zu erwerben. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de, es besteht die Möglichkeit zur Voranmeldung.

FFM, 5.6.23: Vortrag im Institut für Stadtgeschichte: Verschwörungslegenden um die Freimaurer in der Nationalversammlung

Am Montag, 12. Juni 2023, stehen die Freimaurer in der Nationalversammlung 1848/49 im Fokus des Vortrags „Zur Legende einer Verschwörung“ von Roland Hoede. Sein Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“. Die Vortragsreihe veranstaltet das Institut für Stadtgeschichte zusammen mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V.

Von jeher stehen Vereinigungen, die ihr Innenleben nicht vor der Öffentlichkeit ausbreiten, im Verdacht finsterer Machenschaften. Als Paradebeispiel hierfür gilt der Bund der Freimaurer, dessen Mitglieder sich über das Geschehen in den Logen Stillschweigen versprechen. Sie wurden immer wieder revolutionärer Umtriebe bezichtigt, besonders in Zeiten revolutionärer und politischer Umwälzungen.

Rechtfertigt aber die nachweisbare Logenmitgliedschaft von etwa jedem zehnten Paulskirchenabgeordneten die nach 1849 einsetzende Verunglimpfung der Frankfurter Nationalversammlung als „Freimaurerparlament“?

Wer waren die Abgeordneten, die sich in der Paulskirche „an Zeichen, Wort und Griff“ als Logenbrüder erkannten? Welchen politischen Lagern gehörten sie an? Wie beeinflussten sie das Logenleben in Frankfurt? Roland Hoede unternimmt in seinem Vortrag eine Bestandsaufnahme auf der Grundlage gesicherter Quellen.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Der Eintritt beträgt 5 €, ermäßigt 2,50 €, Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e.V. erhalten freien Eintritt. Weitere Informationen unter www.stadtgeschichte-ffm.de.

FFM, 5.6.23: Buchvorstellung im Institut für Stadtgeschichte: Geschichte der Stadt Frankfurt in zwei Bänden

Am Montag, 5. Juni 2023, wurde die neue Publikation „Tradition und Wandel: Frankfurt am Main“ der Frankfurter Historischen Kommission im Institut für Stadtgeschichte der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie zeigt auf beinahe 1000 Seiten und in zahlreichen Abbildungen Stationen und Schauplätze der Frankfurter Stadtgeschichte.

„Diese umfangreiche, wissenschaftlich fundierte Stadtgeschichte eröffnet neue Perspektiven und bereichert das städtische Selbstverständnis um neue Einsichten“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft und Vertreterin des Magistrats in der Historischen Kommission. „Mein Dank gilt der Historischen Kommission und insbesondere ihrer Vorsitzenden Professor Marie-Luise Recker sowie allen Autorinnen und Autoren des nun vorliegenden Werks.“

Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, begrüßte das Publikum bei der Buchvorstellung im Karmeliterkloster: „Bücher zur Stadtgeschichte werden meist nicht mit abgeklärtem, nüchternen Sinn rezipiert. Sie treffen auf unterschiedliche Erlebniswelten und bewirken deshalb unterschiedliche Gemütsbewegungen: vom begeisterten Zuspruch bis hin zur radikalen Ablehnung. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktion, die das neue Werk zur Stadtgeschichte bei den Frankfurterinnen und Frankfurtern hervorrufen wird.“

Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich, stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Historischen Kommission, würdigte die Bedeutung des stadtgeschichtlichen Werkes auch für eine gegenwärtige (Stadt-)Gesellschaft: „Diese Stadtgeschichte vermittelt auf neuesten Forschungsstand zuverlässiges historisches Basiswissen und leistet damit auch einen Beitrag zur politischen Bildung und Demokratieerziehung. Geschichtliche Kenntnisse bilden die unabdingbare Voraussetzung für ein selbständiges politisches Urteilen und demokratische Standortbestimmung.“

„Die Geschichte Frankfurts am Main zu erforschen und dies einer interessierten Leserschaft nahezubringen, ist zentraler Auftrag der Frankfurter Historischen Kommission,“ so Herausgeberin Marie-Luise Recker, die den Inhalt der neuen Publikation vorstellte: „In sechs umfangreichen Hauptkapiteln und 38 Vertiefungskapiteln erzählen 28 Autoren und Autorinnen unter Einbeziehung neuester Fragestellungen die Geschichte der Stadt von der Zeit Karls des Großen bis in die Gegenwart.“

Die chronologisch angelegten Hauptkapitel bilden den Kern der Darstellung und zeichnen die Entwicklung der Stadt in langen Linien nach, die Vertiefungskapitel beleuchten und veranschaulichen einzelne Themen eingehender. Mit seiner verkehrsgünstigen Lage, als Aufenthaltsort mittelalterlicher Herrscher, Wahl- und Krönungsstätte von Königen und Kaisern sowie als führende Messestadt gewann Frankfurt früh eine Sonderstellung unter den deutschen Städten. Nach dem Ende des Alten Reiches konnte die Stadt zentrale Funktionen bewahren und ausbauen, zunächst als Freie Stadt im Deutschen Bund und Sitz der Bundesversammlung und dann als Ort der ersten deutschen Nationalversammlung.

„Während sie auf politischem Gebiet zu einem Vorposten von Liberalismus und Demokratie wurde, sollte sie mit Eisenbahn und später mit Auto und Flugzeug ihre Rolle als Verkehrsmittelpunkt stärken“, so Marie-Luise Recker. Im Nationalsozialismus verlor Frankfurt als Handels- und Finanzzentrum zeitweilig an Bedeutung, nicht zuletzt durch Ausplünderung und Vertreibung jüdischer Bankhäuser.

Befördert durch den Kalten Krieg und die ökonomische Westverschiebung wurde Frankfurt zentraler Bank-, Finanz- und Börsenplatz der Bundesrepublik. Abermals erwachte der weltoffene, liberale Geist der Stadtgesellschaft, der bis 1933 vorherrschend gewesen war. Er bewährte und erneuerte sich in Konfrontation mit radikalen Gegenpositionen, wie sie in der 68er-Bewegung, in Häuserkampf und Flughafenprotesten zum Ausdruck kamen. Bis heute ist Frankfurt geprägt durch das Gegen- und Miteinander von Tradition und Wandel.

Die sechs Hauptkapitel wurden verfasst von Caspar Ehlers (frühes Mittelalter bis 1250), Michael Rothmann und Felicitas Schmieder (Frankfurt und das Reich im späten Mittelalter), Matthias Schnettger (Konfessionen – Konflikte – Kommunikation in der frühneuzeitlichen Reichsstadt), Ralf Roth (Frankfurt am Main 1800 bis 1866 und 1866 bis 1918), Marie-Luise Recker (Frankfurt am Main in der Weimarer Republik und im „Dritten Reich“ 1918 bis 1945) und Michael Fleiter (Frankfurt seit 1945).

Neben den Genannten wirkten folgende Autoren, in chronologischer Reihenfolge, an den vertiefenden Kapiteln mit: Andrea Hampel, Ellen Diehm, Juliane von Fircks, Fritz Backhaus, Thomas Bauer, Julia A. Schmidt-Funke, Vera Faßhauer, Evelyn Brockhoff, Hans-Christof Kraus, Petra Breitkreuz, Jürgen Steen, Ralf Banken, Marcus Gräser, C. Julius Reinsberg, Theresa Victoria Leonhardt, Michael Habersack, Michael Maaser, Tobias Picard, Siegbert Wolf, Johannes Bähr und Ernst Karpf.

Michael Fleiter übernahm die Gesamtredaktion des Bandes. Bei der Buchvorstellung las er Passagen aus dem Kapitel „Frankfurt seit 1945. Ein historischer Streifzug“. Julia A. Schmidt-Funke stellte Passagen aus ihrem Vertiefungskapitel „Die Merians“ vor. Der Cellist Frank Wolff begleitete die Veranstaltung musikalisch.

Die 989-seitige, umfassend bebilderte Publikation ist im Wallstein Verlag, Göttingen (ISBN: 978-3-8353-5389-3) erschienen. Die beiden gebundenen Bände im Schuber sind ab dem 5. Juni im Institut für Stadtgeschichte und ab dem 15. Juni auch über den Buchhandel und den Verlag für 49 Euro erhältlich.