Fotonachlass Gottfried Vömel

Einer der wichtigsten Fotografennachlässe im Institut für Stadtgeschichte sind die Fotografien von Gottfried Vömel (1879-1959). Sie bieten unschätzbare Einblicke in das Stadtbild und das Alltagsleben Frankfurts im frühen 20. Jahrhundert und laden dazu ein, sich mit der Stadtgeschichte vor 100 Jahren zu befassen. Im Institut für Stadtgeschichte befindet sich das Plattenarchiv mit beinahe 4000 Aufnahmen, die das Stadtbild noch vor den baulichen Veränderungen während der Weimarer Republik zeigen. Von diesen konnten nun dank der Bundesmittel aus dem Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung der Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien 2.564 Papierabzüge digitalisiert und dauerhaft gesichert werden, die in den 1980er Jahren von den Glasplatten erstellt wurden.

Sie stehen über die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal D online zur Ansicht zur Verfügung.

Gottfried Vömel im Alter von zwanzig Jahren, zu Beginn seiner fotografischen Laufbahn
© ISG FFM Best. S7P Nr. 14788

Vömel wurde 1879 in Frankfurt am Main geboren und gehörte zu einer Generation von Amateurfotografen, die bedingt durch die technische Weiterentwicklung zunehmendes Interesse an Dokumentaraufnahmen entwickelten. Erste Kenntnisse über die Grundlagen der Fotografie erwarb Vömel während eines Praktikums bei dem Fotografen und Verleger Karl Friedrich Fay in dessen 1877 gegründeter „Kunst-Anstalt für Fotografie und Lichtdruck“, die in Frankfurt vor allem für ihre architektonische Fotografie bekannt war. Nach seinem Chemiestudium führte Vömel 1908 zunächst die väterliche Fabrik für chirurgisches Nähmaterial fort und leistete 1917 militärischen Dienst im Ersten Weltkrieg. Von dort zurückgekehrt, nutzte er die Einkünfte aus der sich vergrößernden Fabrik vorwiegend, um sich weiterhin der Fotografie zu widmen.

Klingerstraße und Gerichtsgebäude, um 1910
© ISG FFM, Best. S7Vö Nr. 1153

Seine Motive der Sammlung umfassen Familien- und Gesellschaftsportraits, Architekturfotografie und dokumentieren Zeitereignisse. Vömel inszenierte seine Bilder kaum; sein Blick war eher geprägt von dem Wunsch, die gegebene Situation abzubilden. Darüber hinaus hat Vömel Aufnahmen älterer Fotografen wie Mylius, Fay, Stamm oder Hertel reproduziert, die vielfach nur so überliefert sind.

Förderung durch das Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung der Deutschen Digitalen Bibliothek“ mit Mitteln des Programms NEUSTART KULTUR der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM)

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