Das Frankfurter Waldstadion: Umbau zum zweitgrößten deutschen Stadion 1953
© Institut für Stadtegschichte Frankfurt am Main (S8-2/762)
Das Frankfurter Waldstadion wurde nach vierjähriger Bauzeit am 21. Mai 1925 eröffnet und verfügte seinerzeit über eine Kapazität von 35.000 Zuschauern. Kurz darauf fanden bereits die ersten nationalen und internationalen Großereignisse statt: das Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 7. Juni 1925 und im Juli die „1. Arbeiter-Olympiade“ mit Teilnehmern aus zwölf Nationen. In den dreißiger Jahren fanden im Waldstadion, welches 1935 in „Sportfeld“ umbenannt wurde, vor allem politische Veranstaltungen, Aufmärsche und Versammlungen statt. 1937 wurde die Gegengerade ausgebaut und somit die Zuschauerkapazität auf 55.000 erhöht. Nach einer Phase der Beschlagnahmung durch die US-Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion im Juli 1946 wieder für eine deutsche Veranstaltung freigegeben.
Der hier vorliegende Plan des Waldstadions (S8-2/762) zeigt eine Ausfertigung des Gartenamtes der Stadt Frankfurt vom November 1953 mit einer Darstellung des deutlich vergrößerten Waldstadions. Anlass des ersten großen Komplettumbaus war ein Spiel der Frankfurter Eintracht gegen den 1. FC Kaiserslautern am 17. Mai 1953. An diesem Tag wurden fast 70.000 Karten für das auf 55.000 Zuschauer konzipierte Stadion verkauft und es kam zu über 200 Verletzten, als sich noch weitere Besucher Zugang zum Stadion verschaffen wollten. Daraufhin handelte die Stadt Frankfurt und beschloss eine Modernisierung des Stadions mit einer Erhöhung der Zuschauerkapazitäten auf 87.000 Zuschauer.
Auf dem Plan ist die Blockeinteilung mit Angabe der Sitz- und Stehplätze zu sehen, jeweils in unterschiedlicher Farbgebung. Auch ist der Zugang zu den einzelnen Blöcken durch Pfeile gekennzeichnet (diese stellen auch den Abgang dar). Das Stadion fasst laut Plan insgesamt 87.200 Zuschauer auf 16.000 Sitzplätzen und 71.200 Stehplätzen. Die beiden Fotos zeigen die Umbaumaßnahmen 1953 (Foto: Kurt Weiner, S7FR/7045) und das umgebaute Stadion kurz vor der Wiedereröffnung (Foto: Associated Press, S7FR/7047).
Mit einem großen Programm wurde das umgebaute Waldstation am 14. Mai 1955 eingeweiht. Es war nach dem Berliner Olympia-Stadion das zweitgrößte seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland. Der nächste größere Umbau des Waldstadions folgte im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, da das Stadion nicht den Anforderungen für dieses Ereignis genügte. Für die Weltmeisterschaft 2006 begann 2002 der letzte große Umbau in die heutige Commerzbank-Arena.