© Institut für Stadtgeschichte, Foto: Jutta Zwilling
XEin Hochstapler als „Judenretter“ und Ministerialrat:
Der bizarre Lebensweg des Dr. Herbert Engler
in der Reihe „Beiträge zum Nationalsozialismus“
Referent: Dr. Volker Eichler, Wiesbaden
Ort: Karmeliterkloster, Refektorium
Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte
Eintritt: 4 €, ermäßigt 3 €
Reservierungen: https://pretix.eu/isgfrankfurt/engler/
Die Reservierungen sind verbindlich. Bitte melden Sie sich 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn an der Kasse an, um die Reservierung wahrzunehmen und das Ticket zu bezahlen. Freie Plätze werden an der Abendkasse vergeben.
Seine Herkunft hat er bewusst verschleiert. Er kam von „ganz unten“. In den Umbruchzeiten nach 1918 und um 1933 suchte er als ambitionierter „Geschäftemacher“ beharrlich seine Chance, scheiterte aber stets. Betrugsvorwürfe brachten ihm jahrelange Gefängnisaufenthalte ein; die Gestapo steckte ihn mehr als vier Jahre in ein Konzentrationslager. Als Dr. Engler 1945 nach Frankfurt a.M. zurückkam, schien sich erstmals alles zum Guten zu fügen: Er wurde zum Ministerialrat ernannt und war Abteilungsleiter im Ministerium für Arbeit und Wohlfahrt des Landes Groß-Hessen. Bis heute gilt er als „Vater des Hessischen Betriebsrätegesetzes“. 1949 war damit schlagartig wieder Schluss; Dr. Engler schien das „Bauernopfer“ einer Kabinettsumbildung geworden zu sein. Doch in Wirklichkeit hatte er selbst den Bogen weit überspannt. Jetzt flog alles auf.
Der Vortrag beleuchtet ein vergessenes Stück hessischer und Frankfurter Zeitgeschichte. Zugleich wird ein Lebensweg aufgezeigt, in dem Rea-les und Groteskes stets dicht beieinander lag – in der so turbulenten ers-ten Hälfte des 20. Jahrhunderts womöglich kein Einzelfall.
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