Zwischen Leitstern und Negativfolie – 1848 und die Paulskirche in der Erinnerung Frankfurts von 1873 bis 1973
in der Reihe "Wie sich Frankfurt erinnert. Vom Umgang mit Geschichte"
Frankfurt verfügt mit seiner Paulskirche über einen herausragenden Ort der deutschen Demokratiegeschichte. Stadt und Bürgerschaft erinnerten über die Zeit hinweg an 1848 und die Nationalversammlung in unterschiedlicher Intensität. War beides für das demokratisch-fortschrittliche Milieu stets ein Leitstern in der Erinnerung und in der Selbstbestimmung, so variierte die Einstellung der öffentlichen Körperschaften. 1923, in der Existenzkrise der ersten Republik, und 1948, in der demokratischen Wiederaufbauphase eines zerstörten und verstörten Landes, entwickelte das Jubiläum Anziehungskraft, von dem eine Breitenwirkung ausging.
Demgegenüber zeigte 1973, dass die öffentliche Erinnerung verblasst war. Die Feiern standen unter einem hohen Legitimationsdruck, so dass das Datum nicht nur neue Formen des Gedenkens jenseits der traditionellen Feierstunde hervorbrachte, sondern zugleich Anlass für eine politische Kontroverse um den Stellenwert von 1848 im demokratischen Traditionshaushalt gab.
Referent: Prof. Dr. Walter Mühlhausen, Heidelberg
Ort: Karmeliterkloster, Dormitorium
Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte
Eintritt: 4 €, ermäßigt 3 €, frei für GFG-Mitglieder
Anmeldungen ab vier Wochen vor dem Termin über https://pretix.eu/isgfrankfurt/.