© ISG FFM Best. S8-2 Nr. 540, Schadensplan durch Fliegerangriffe auf das Stadtgebiet (Stand März 1945)
XDie Frankfurter Stadtentwicklung
Teil 5: 1945-1955
Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Frankfurt stark zerstört, Alt- und Innenstadt eine Trümmerwüste, die angrenzenden Stadtgebiete ebenfalls stark betroffen Von ursprünglich 176.000 Wohnungen waren noch 93.000 bewohnbar, die provisorisch instand gesetzten mit eingerechnet. Mehr als die Hälfte der 45000 Wohngebäude waren nicht mehr zu bewohnen.
Die Zahl der Einwohner sank bis Ende des Krieges auf 256.000. Das Gebot der Stunde war daher die Versorgung der Bevölkerung und die Bereitstellung von Wohnraum. Zunächst begann der Wiederaufbau mit der Wiedererrichtung kultureller Identifikationsbauten (Paulskirche, Goethehaus) und mit (Siedlungs-)Bauten für die amerikanische Besatzungsmacht und die Bizonenverwaltung. Kurzzeitig war Frankfurt als provisorische deutsche Hauptstadt im Gespräch und trat auch mit der Errichtung von Verwaltungsbauten in Vorleistung, bevor sich 1949 Bonn in dieser Frage durchsetzte.
In der Altstadt stand zunächst eine kleinteilige Parzellenstruktur als Hauptschwierigkeit neben der finanziellen Überforderung vieler privater Bauherren einem raschen Wiederaufbau entgegen. Das hessische Aufbaugesetz von 1948 ermöglichte Enteignungen und bessere Grundstückszuschnitte für eine sinnvolle Bebauung.
Nach intensiver Auseinandersetzung zwischen Traditionalisten und Modernisierern begann Anfang der fünfziger Jahre der Wiederaufbau. Erstere befürworteten eine Blockbebauung in Anlehnung an die Fluchtlinien der Vorkriegszeit, die letzteren, die sich schließlich durchsetzten, plädierten für eine Neugestaltung der Altstadt als Wohngebiet mit Zeilenbauten und begrünten Innenhöfen. Bis 1955 war der Wiederaufbau der Altstadt im Wesentlichen abgeschlossen. Dabei ausgespart blieb das Areal zwischen Dom und Römerberg, das nach mehreren Wettbewerben einige Randbereiche ausgenommen erst in den 1980er und 2010er Jahren seine heutige Gestalt erhielt.
Eine neu angelegte Ost-West- und Nord-Süd-Achse sollten in der Innenstadt neben der Verbreiterung von Straßen der besseren Verkehrserschließung dienen. Der Flughafen, der 1935 eingeweiht worden war, erhielt 1949 eine zweite Start- und Landebahn.
Um den ständigen Anstieg der Bevölkerung zu bewältigen, genügte die bloße Instandsetzung zerstörten Wohnraums und der Wiederaufbau der Innenstadt nicht. Deshalb entstanden an der Peripherie angebunden an bisherige Bebauung vor allem im Norden und Westen zahlreiche durch Mittel des sozialen Wohnungsbaues geförderte Siedlungen, die teilweise noch auf Planungen der Ära May zurückgingen (Fritz-Kissel-Siedlung).
Bis 1955 wurden rund 56.000 Wohnungen gebaut. Die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahresende 1955 durch Rückkehrer und neuen Zuzug auf 636.000 Personen, nachdem schon 1952 die Zahlen der Vorkriegszeit wieder erreicht worden waren.
Text: Klaus Rheinfurth