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XNeue Bauten: Hochhäuser und Proteste gegen »Verdrängung«
In den 60ern mussten zum Teil alte Villen und Grundstücke für Hochhäuser weichen. Das drohte auch dem Westend und führte zur Gründung der Aktionsgemeinschaft Westend
Banken und Versicherungen benötigten in den 60er und 70er Jahren neue Büroflächen. Die Frankfurter City wurde schon seit den 1950er Jahren schrittweise zum Bankenviertel mit acht- bis zehngeschossigen Gebäuden. In den 60ern folgten höhere Hochhäuser meist am Rand der City.
Den Auftakt machte das zwischen 1959 und 1962 errichtete Zürich-Haus mit 68 Metern. Auch dieses von Werner Stücheli gemeinsam mit Udo von Schauroth geplante Bauwerk ist heute bereits Geschichte, ebenso wie der Henninger Turm und der AfE-Turm. Ein Projektentwickler erwarb das Gelände und ließ hier den Opernturm erbauen.
In Niederrad entstand seit 1962 auf zuvor unbebautem Areal die Bürostadt. Bestand hatte hier die von Egon Eiermann geplante Olivetti-Zentrale (gebaut zwischen 1968 und 1972), viele andere Gebäude in Niederrad stehen dagegen leer.
Neben diesen Gebäuden entstanden eine Viezahl weiterer Hochbauten im Stil des "Brutalismus", so auch das 1966 fertiggestellte Shellhochhaus am Nibelungenplatz. Die meisten von ihnen wurden mehrfach umgebaut und ästhetisch dem jeweils neuesten Trend angepasst oder abgerissen.
Alte Villen und Grünflächen mussten damals oftmals für Bürohochbauten weichen. Dies drohte auch dem Westend: Der 1968 so genannte "Fingerplan" sah Hochhäuser mitten in den Wohngebieten Westend und Bockenheim vor. Dagegen protestierte die 1969 gegründete Aktionsgemeinschaft Westend. Man wehrte sich gegen Spekulation und geplante Entmietungen. Zu ersten Hausbesetzungen kam es dann 1970.
Die Entwicklung für den gesamten Stadtraum konnten die Proteste jedoch nicht aufhalten. Die Wohnbevölkerung wurde immer mehr aus dem Zentrum gedrängt.
Projektbezug
Ausstellung: Bewegte Zeiten: Frankfurt in den 1960er Jahren