© Ostermarsch 1968 "5 Minuten Minuten Verkehrsruhe für Vietnam" (Foto: K. Meier-Ude, ISG S7Z1968/38)
Ausstellungsort: Karmeliterkloster
Raum: Dormitorium | Eintritt: frei | Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte
Download Begleitprogamm [PDF] | Infos zur Begleitpublikation
Kuratiert von Dr. Markus Häfner
Frankfurt zeigte sich in den 1960er Jahren als eine Stadt im Wandel. Wirtschaftswunder und Wiederaufbau hatten die Mainmetropole zwar in den 1950er Jahren in neuem Glanz erstrahlen lassen, doch die baulichen Herausforderungen nach Kriegsende ließen sich nicht binnen 15 Jahre meistern. So sah sich Frankfurt in den 1960er Jahren weiterhin mit Wohnungsnot und Verkehrsfragen konfrontiert. Gleichzeitig drängten die Frankfurter*innen in der gefestigten westdeutschen Demokratie auf mehr Mitbestimmung: in Bildungs- wie in Baufragen, bei Reformen, dem Umgang mit der eigenen Vergangenheit wie bei politischer Beteiligung.
Die Ausstellungsidee und die wichtigsten Themen stellt Kurator Dr. Markus Häfner im Video vor:
Hinweis: Zum Zeitpunkt des Videodrehs war die Ausstellung geschlossen und eine Nutzung von Medienterminals nicht möglich. Dieser Sachstand ist nicht mehr aktuell. Die Ausstellung wurde bis 19. September 2021 verlängert.
Der Titel der Ausstellung steht sinnbildlich für Frankfurt in den 1960er Jahren. Die Stadt befand sich im Aufbruch, alles schien in Bewegung. Die für die Stadtbevölkerung wichtigen Themen wurden im öffentlichen Raum diskutiert: Vor Gericht standen die Täter von Auschwitz, auf den Straßen protestierten die Frankfurter*innen für die 40-Stunden-Woche und Frieden auf der Welt, gegen die Notstandsgesetze und verkrustete Strukturen an den Universitäten sowie für bessere Bildung an den Schulen und weniger Fluglärm.
Tausende füllten beim Besuch John F. Kennedys die Straßen. Die Stadtbahn bewegte als neues Verkehrsmittel die Pendlermassen ins Herz der Stadt, in Frankfurts Norden bewegten die Bagger Tonnen an Erdreich, um Raum für die Nordweststadt zu schaffen. Geplante Großbauprojekte – viele im Stil des Brutalismus – bewegten und erhitzten die Gemüter. Die boomende Wirtschaft zog Gastarbeiter*innen aus dem Süden Europas an und der Sport bewegte die Massen. Musik, Tanz und Mode manifestierten sich in einer neuen Jugendbewegung, die in „68“ kulminierte.
Die Ausstellung erläutert und visualisiert die Entwicklungen dieses bewegten Jahrzehnts und zeigt zahlreiche Objekte, Abbildungen und Filme aus den Beständen des Instituts für Stadtgeschichte. Zu sehen sind Wahlwerbung der Parteien, Papiermodelle und Erinnerungstücke an die U-Bahn-Eröffnung, Theaterprogramme, Flyer, Aufkleber und Flugblätter gegen den Vietnamkrieg und die Notstandsgesetzgebung sowie Gesellschaftsspiele, Kataloge und Produktwerbung.
An Medienstationen lässt sich das Jahrzehnt mit verschiedenen Filmausschnitten und Dokumentationen über den Kennedybesuch, den U-Bahnbau, politische und kulturelle Ereignisse auch in bewegten Bildern erleben.
Eine Lesestation zeigt ausgewählte Archivalien aus den Beständen des Instituts für Stadtgeschichte, mit denen Besucherinnen und Besucher die Themen der Ausstellung selbst vertiefen können. Über 40 Originalquellen bieten einen forschenden Einstieg in sechs Themenfelder. Sie umfassen Dokumente der Protest- und Studentenbewegung, ebenso wie Auszüge aus Schülerzeitungen und zu Alltagsfragen.
Per Klick auf das Bild werden Sie zum Multimediaguide weitergeleitet. Diesen können Sie sowohl in der Ausstellung als auch zuhause nutzen.
Neun Videos gewähren neun Blickwinkel auf die Ausstellung. Diese finden Sie im erweiterten digitalen Bereich zur Ausstellung.
Ergänzend gewährt die Rubrik Online-Ausstellung virtuelle Einblicke in verschiedene Themen. Zudem beleuchtet die Rubrik Online-Beitrag weiterführende Aspekte dieses bewegten Jahrzehnts.
Zusätzlich findet sich auf Facebook wöchentlich ein neuer Beitrag zur Ausstellung.
Die Begleitpublikation »Bewegte Zeiten: Frankfurt in den 1960er Jahren« ist für 18 Euro im Karmeliterkloster oder im Buchhandel erhältlich. Sie können das Buch auch direkt bei uns bestellen.
Ergänzt wird die Schau durch Vorträge, Führungen, Zeitzeugengespräche und Sonderveranstaltungen im Begleitprogramm.
Führungen durch die Ausstellung finden - sobald es möglichst ist - im Frühjahr/Sommer 2021 wieder statt.