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XEmanzipation und gesellschaftlicher Wandel
Waren die 1960er-Jahre das Jahrzehnt der „Sexuellen Befreiung“ und der Emanzipation?
Mit der 68er-Revolution begann auch die zweite Welle der Frauenbewegung. [https://www.boell.de/de/2018/07/03/von-welle-zu-welle]. Doch selbst in der Studentenbewegung war Gleichberechtigung damals absolut nicht selbstverständlich: So blieb eine Rede von Helke Sander zur Befreiung der Frau am 13.09.1968 bei einer Konferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes in Frankfurt beinahe unbeachtet. Daraufhin warf Sigrid Rüger eine Tomate in Richtung des männlich dominierten Vorstands.
Insgesamt wandelten sich die Rollenmuster in diesem Jahrzehnt kaum. Die Berufstätigkeit von verheirateten Frauen war noch bis 1977 nur erlaubt, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar sei. Erst danach formulierte der § 1356 BGB neu: „Die Ehegatten regeln die Haushaltsführung in gegenseitigem Einvernehmen. Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein.“ In den 1960ern lehnte die Mehrheit der Bevölkerung das Doppelverdienertum ab – obwohl auch in diesem Jahrzehnt viele Frauen aus finanziellen Gründen arbeiteten. Teilzeitmodelle setzten sich erst allmählich durch.
1967 wurde in Frankfurt der erste Kinderladen gegründet, es folgten bald viele weitere in Frankfurt, Berlin und anderen Städten. Sie sollten nicht nur die Berufstätigkeit und politische Beteiligung der Frauen erleichtern, sondern im Vergleich zu den traditionellen Kindergärten auch freier erziehen.
Forsetzung folgt: Waren die 60er das Jahrzehnt der "Sexuellen Befreiung?
Projektbezug
Ausstellung: Bewegte Zeiten: Frankfurt in den 1960er Jahren